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Zukunftsstadt – von der Vision zur Realität

Städte sollen nachhaltig, wandlungsfähig und zugleich lebenswert sein.

Im Rahmen des Forschungsdialogs »Zukunftsstadt – von der Vision zur Realität« versammelten sich am 3. März Stadtentwickler, Kreative und Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik bei Fraunhofer UMSICHT in Oberhausen, um gemeinsam die Potenziale von Zukunftsstädten zu diskutieren

Wohnen, Arbeiten und Freizeit, Kultur und Bildung, Mobilität sowie Bauen und Energie gehören zu den wichtigen Facetten, die das Bild einer Stadt formen. In den meisten urbanen Räumen besteht diesbezüglich jedoch noch Entwicklungspotenzial. Welche innovativen Konzepte funktionieren bereits? Woran muss gearbeitet werden? Der von Fraunhofer UMSICHT veranstaltete Forschungsdialog »Zukunftsstadt – von der Vision zur Realität« beschäftigte sich genau mit diesen Fragen.

Wie bedeutend diese sind stellte Prof. Görge Deerberg, stellvertretender Institutsleiter von Fraunhofer UMSICHT, in seiner Eröffnungsrede fest. Bis 2050 werden etwa 80 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben, 50 Prozent der weltweiten Kaufkraft wird aus Städten kommen, und 70 Prozent der Klimaemissionen werden in Städten entstehen. »Diese Entwicklung geht auch uns hier im Ruhrgebiet etwas an«, so Prof. Deerberg. »Menschen wollen in Städten ein besseres Leben führen. Es ist unsere Aufgabe, dafür die entsprechenden Rahmenbedingungen und Technologien zu schaffen.«

Bürger wollen mitgestalten

Dass das Wohnen in großen Städten wieder im Trend liegt, bestätigt Dr. Angelika Münter vom Institut für Landes- und Standentwicklungsforschung, Dortmund, in ihrem Vortrag über die Renaissance der großen Städte. Deshalb gilt es, das Leben dort so nachhaltig wie möglich zu gestalten. In diesem Rahmen spielt auch der Fokus auf den aktiven Bürger eine große Rolle, findet Jürgen Bertling, Systemische Produktentwicklung Fraunhofer UMSICHT: »Amateure und Experten sollten näher aneinander rücken und gemeinsam Lösungen finden. Denn viele Bürger wollen das Leben in ihrer eigenen Stadt mitgestalten.«

Konkrete Visionen: »Oberhausen 2030+«

Wie Zukunftsvisionen konkret am Beispiel einer Stadt entwickelt werden können, zeigten Sabine Lauxen, Beigeordnete der Stadt Oberhausen, und Simone Krause, Nachhaltigkeits- und Ressourcenmanagement Fraunhofer UMSICHT, am Projekt »Oberhausen 2030+«. »Gemeinsam mit Bürgern haben wir in diesem Rahmen viele Ideen gesammelt und weitergedacht«, erzählt Krause. »Durch Befragungen auf der Straße konnten wir auch Menschen zur Partizipation animieren, die von selbst nicht aktiv geworden wären.« Mobilität ist beispielsweise ein Thema, das den Oberhausener Bürgern besonders wichtig ist. Aber auch neue Begegnungsorte werden in »Oberhausen 2030+« berücksichtigt. Die finale Vision des Projekts wird am 29. April im Theater Oberhausen bekannt gegeben.

Visionen sollten Alleinstellungsmerkmal für Städte darstellen, gleichzeitig aber auch inspirierend und realistisch sein. »Mit dem Projekt Altmarktgarten haben wir die Chance, einen Baustein dafür in Oberhausen zu verwirklichen«, sagt Krause. Dort soll in Zukunft auf dem Dach des neuen Jobcenters urbaner Gartenbau möglich sein. Das Dachgewächshaus nutzt Ressourcen wie Abwasser und Abwärme aus dem darunter liegenden Gebäude.

Die »essbaren Stadt«

Den Abschluss des Forschungsdialogs bildete ein Vortrag von Heike Boomgaarden, Wesentlich GmbH, über die »essbaren Stadt«. In Andernach und weiteren beispielhaft genannten Städten wurde nicht nur die Umgebung verschönert. Gemeinsames Wirken der Bürgerinnen und Bürger verbindet alle Bevölkerungsgruppen und schafft Verantwortlichkeiten für den Stadtraum. Und nicht zuletzt erfahren Städte eine spürbare Aufwertung.

Feedback Veranstaltungsbesucher

»Ich freue mich sehr, dass mittlerweile mehr Dialoge darüber stattfinden, wie wir in Zukunft leben wollen«, so Norman Kerner, Future4Life. »Unsere Gesellschaft steht momentan an einer riesigen Schwelle, weg von der Groß- und hin zu mehr Kleinindustrie. Damit das funktioniert, müssen verschiedene Disziplinen ineinander greifen. Die vorgestellten Beispiele zeigen mir, dass wir auf einem richtigen Weg sind.«

Zukunftsstadt
Der Wettbewerb »Zukunftsstadt« des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) bereitet Städten den Weg, Ideen zu entwickeln und Kooperationen aufzubauen. 168 Kommunen haben sich am Wettbewerb beteiligt. 51 wurden für die erste Phase ausgewählt, mit ihren Bürgerinnen und Bürgern, der Wissenschaft sowie Verwaltung, lokalen Verbänden und Unternehmen eine nachhaltige und ganzheitliche Vision für ihre Zukunftsstadt zu entwickeln. Oberhausen ist eine dieser Zukunftsstädte. Fraunhofer UMSICHT begleitet die Ausarbeitung einer Vision auf wissenschaftlicher Seite.

Quelle

Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT 2016

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