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Plattform EE BW / Kuhnle & Knödler

© Plattform EE BW / Kuhnle & Knödler | Wer eine Photovoltaikanlage betreibt, muss sie in das Marktstammdatenregister eintragen. Spätestens Ende Januar 2021 gilt das auch für ältere Solarstromanlagen. Hier ein Privathaus in Radolfzell.

Solarstrom: Bis 2030 wichtigste Energiequelle im Land

Sieben Partner aus Verbänden und Unternehmen unterstützen die Initiative

Strom aus Photovoltaikanlagen soll bis 2030 die wichtigste Energiequelle im Südwesten werden. Das ist das Ziel der neuen 1.000-Megawatt-Solarkampagne der Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg. Am 9. Dezember 2020 ist das Projekt gestartet. In den nächsten zehn Jahren fordert der Branchenverband pro Jahr eine neu installierte Leistung von durchschnittlich 1.000 Megawatt Photovoltaik-Leistung im Südwesten – doppelt so viel wie aktuell zugebaut wird. Unmöglich ist der Kraftakt nicht. Bereits vor zehn Jahren hat die Solarbranche eine Photovoltaikleistung in dieser Größenordnung auf Dächer und Freiflächen installiert. Ginge der Plan auf, würde die Photovoltaik mit mehr als 17 Terawattstunden vier größere Kohlekraftwerke ersetzen und Ende des Jahrzehnts ungefähr 24 Prozent des heute in Baden-Württemberg verbrauchten Stroms erzeugen. Ein breites Bündnis aus Verbänden und Unternehmen steht hinter der Kampagne.

„Der von uns, den Kommunen, der Energiewirtschaft und dem Handwerk vorgeschlagene Zubau kann mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen“, sagt Jörg Dürr-Pucher, Vorsitzender der Plattform EE BW. „Ein höherer Solarstromanteil bringt den Klimaschutz in Baden-Württemberg voran. Zudem füllt er die Lücke, die die abgeschalteten Atom- und Kohlekraftwerke hinterlassen und trägt so zur Versorgungssicherheit im Südwesten bei. Strom aus Photovoltaikanlagen ist darüber hinaus auch in Deutschland die günstigste Strombereitstellungstechnologie: Eine Kilowattstunde vom Hausdach kostet heute weniger als zehn Cent, auf großen landwirtschaftlichen Flächen oder Deponien nur noch halb so viel. Der Photovoltaikausbau stärkt außerdem die Wertschöpfung im Land und schafft neue Arbeitsplätze.“

Energiewirtschaft, Handwerk und Verbände unterstützen die Initiative

Um den Plan voranzutreiben, hat die Plattform wichtige Partner für eine Unterstützung Ihrer Kampagne gewonnen. Viele Verbände, Institutionen und Unternehmen werden bei der Umsetzung der Kampagne dabei sein. Der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT), die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS), der Fachverband Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg, der Gemeindetag Baden-Württemberg, das Solar Cluster Baden-Württemberg, der Verband der Energie- und Wasserwirtschaft (VfEW) und der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) unterstützen die Initiative. Weitere Mitstreiter, ob Kommunen, Vereine oder Stadtwerke, sind willkommen und für den Erfolg der Kampagne dringend nötig.

Die Partner wollen auf Veranstaltungen, im Internet und mit klassischen Druckerzeugnissen Werbung für mehr Solarstrom im Ländle machen. Die besten Ideen und Maßnahmen werden ausgezeichnet. Hinzu kommen Informationen für Interessenten und künftige Solarstromanlagenbetreiber, an wen sie sich vor Ort am besten wenden können.  

Öffentliche Hand und Handwerk zwei von sieben wichtigen Unterstützern

Die öffentliche Hand mit ihren vielen tausend Gebäuden und Parkplätzen spielt beim Solarausbau eine besonders wichtige Rolle für den Erfolg der Kampagne. Die Kommunen und ihre Einrichtungen wollen dabei ebenso ihren Beitrag leisten, wie dies auch für landeseigene Liegenschaften sinnvoll ist. Für den Gemeindetag Baden-Württemberg ist die Beteiligung an der Kampagne deshalb selbstverständlich. „Solaranlagen sind ein wichtiger Faktor für den lokalen Klimaschutz und die Wertschöpfung vor Ort. Wir wollen daher dazu beitragen, den Ausbau von Photovoltaik-Dachanlagen und die energetische Nutzung von Fassaden zu forcieren. Wie bei allen Fragen rund um die Umsetzung der Energiewende, werden wir die Städte und Gemeinden auch bei der Realisierung von Solarparks unterstützen“, sagt Steffen Jäger, Erster Beigeordneter des Gemeindetags Baden-Württemberg.

Unterstützung für die Kampagne gibt es auch vom Handwerk: „Wir müssen beim Ausbau der Solarenergie an Tempo zulegen. Das ist wichtig für eine sichere, klimafreundliche Energieversorgung, ebenso aber für zukunftsfähige Arbeitsplätze, gerade auch im Handwerk. Für die Umsetzung in der Praxis stehen wir als Partner der Energiewende mit unseren Fachleuten bereit“, sagt Oskar Vogel, Hauptgeschäftsführer des BWHT.

Die Kraftanstrengung ist machbar und lohnt sich

Der Plattform EE BW und den Unterstützern ist klar, dass die Forderung vor allem für das Jahr 2021 eine Kraftanstrengung bedeutet. Im kommenden Jahr soll der Zubau an Solarstromanlagen gegenüber 2020 etwa verdoppelt werden. Solarmodule mit mehr als 700 Megawatt installierter Leistung müssen dazu auf den Dächern und an den Fassaden der Gebäude im Land installiert werden. Über 300 Megawatt Leistung sind in Solarparks und über großen Parkplätzen möglich. Das steigende Volumen kann auch dazu beitragen, die Kosten von Solarstrom weiter zu senken.

Unmöglich ist das Vorhaben jedoch nicht: Es knüpft lediglich an das Marktpotenzial der Jahre 2009 bis 2011 an. Schon vor mehr als zehn Jahren hat die Solarbranche im Südwesten über 1.000 Megawatt Leistung pro Jahr installiert. Ziel des Branchenverbandes ist es, dass in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2030 Solarstromanlagen mit einer installierten Gesamtleistung von deutlich über 17.000 Megawatt jährlich mehr als 17 Terawattstunden Solarstrom im Land erzeugen, was heute einem Anteil von 24 Prozent des hiesigen Stromverbrauchs entspräche. Nur so kann auch genügend Strom für batterieelektrische Fahrzeuge oder ausreichend grüner Wasserstoff für Lastkraftwagen, Stahlwerke und Gießereien produziert werden. Von dem verstärkten Zubau sollen auch alle anderen erneuerbaren Energien profitieren. „Ist die Handbremse bei der Photovoltaik gelöst, könnte das auch dem Windenergieausbau zu Gute kommen“, hofft Dürr-Pucher.

Mit zusätzlichen 1.000 Megawatt Solarstromleistung jedes Jahr wird neben mehr Klimaschutz und sinkenden Stromerzeugungskosten auch die Versorgungssicherheit im Land gestärkt. Der Südwesten verbraucht seit Jahren mehr Elektrizität, als hier erzeugt wird. Mit dem Ende der fossilen Stromerzeugung nimmt dieses Problem noch zu.

Photovoltaik ist wichtiger Mosaikstein bei Erneuerbaren und Sektorkopplung

Die beste Möglichkeit, Klimaschutz und Versorgungssicherheit zu verbinden, sind daher regenerative Energien, unter anderem die Photovoltaik. „Wir wollen zusammen mit anderen erneuerbaren Energien Hybridkraftwerke auf den Weg bringen“, betont Jörg Dürr-Pucher den kooperativen Ansatz der Kampagne. „Flexible Biogasanlagen und Solarstrom passen gut zusammen. Aber auch Wind- und Solarparks ergänzen sich mit ihren saisonal unterschiedlichen Leistungen im Winter- und Sommerhalbjahr hervorragend.“ Branchenunternehmen zeigen mit ihrem Digitalisierungs-Knowhow und virtuellen Kraftwerken schon lange auf, dass erneuerbare Stromversorgung und Sektorenkopplung mit Wärme und Mobilität am besten gemeinsam bewältigen können.

Im Zuge des Erneuerbaren-Ausbaus sollen auch Batterien und andere Speicher eine Rolle spielen und die Stromnetze entlasten. Der Bau von Elektrolyseuren an Wind- und Solarparks sowie Umspannwerken macht zudem mehr Sektorkopplung möglich. Die erneuerbaren Energien können so noch mehr Verantwortung für das ganze System übernehmen und stärken damit auch die Wettbewerbsfähigkeit Baden-Württembergs. „Mehr Photovoltaik und mehr erneuerbare Energien sind eine Win-win-Situation für alle“, ist sich Plattform-Vorsitzender Dürr-Pucher sicher.

Internetseite der Kampagne: www.1000mw.de

Quelle

Plattform Erneuerbare EnergienBaden-Württemberg e.V. 2020

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