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© Depositphotos | Dmyrto_Z | „Elektrofahrzeuge haben über ihren gesamten Lebenszyklus in der EU schon heute eine deutlich geringere Klimaauswirkung als die konventionellen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor“, sagt Hinrich Helms, Studienleiter am ifeu. Grund dafür seien vor allem die geringeren CO2-Emissionen im Betrieb, welche die höheren Emissionen bei der Batterieherstellung kompensieren können.

Die Welt fährt bald elektrisch

Der „Ruin der Autoindustrie“ ist gebetsmühlenartig das ewige Schreckgespenst, das die deutschen Autobauer beschwören, wenn es um umweltfreundlichere oder sichere Autos geht. Schon in den 70-iger Jahren galt ihnen bleifreies Benzin als Teufelszeug. Danach die Anschnallpflicht. Dann der Drei-Wege-Katalysator. Ein Kommentar von Franz Alt

Der damalige VW-Chef meinte gar: „Kein Mensch fährt noch Auto, wenn man sich anschnallen muss“. Später wetterten die Auto-Bosse gegen Partikel-Filter in Dieselfahrzeugen. Das Gerät sollte die Feinstaub-Emissionen eindämmen. Inzwischen wissen wir: Alle diese Vorschriften haben die deutschen Autobauer nicht nur überlebt, sondern danach immer noch mehr Autos verkauft. Heute fahren 45 Millionen PKWs über deutsche Straßen – so viele wie noch nie.

Was ruiniert die deutsch Autoindustrie?

Was die deutsche Autoindustrie aber bald wirklich ruinieren könnte, ist ihre eigene Verschlafenheit bei notwendigen Zukunftsinvestitionen.

Nachdem die EU jetzt aber überraschend verschärfte CO2-Emissionen für die gesamte Flotte eines Autokonzerns vorgeschrieben hat, müssen die hiesigen Autobauer endlich aufwachen, wenn sie von der ausländischen Konkurrenz nicht endgültig abgehängt werden wollen. Bis 2030 soll ein in Europa verkauftes Auto 37% weniger CO2 ausstoßen als heute.

Schon 2021 heißt das: 4 Liter Benzin oder 3.6 Liter Diesel. Dieses Ziel wird nur durch die Produktion und den Verkauf von vielen E-Autos zu erreichen sein. Sie drücken natürlich den Durchschnittsverbrauch.

Der volkswirtschaftliche Vorteil 

Fachleute gehen davon aus, dass durch die notwendigen Innovationen bis 2030 ein PKW etwa 900 Euro teurer sein wird als heute, was jedoch durch weniger Benzinverbrauch mehr als kompensiert werden kann. Autofahren wird billiger. Der volkswirtschaftliche Vorteil: Weit weniger Ölimporte.

VW ist gegenüber den neuen Vorschriften am aufgeschlossensten und hat konstruktiv reagiert. Statt wie bisher geplant im Jahr 2030 30% E-Autos zu produzieren, werde man eben 40% schaffen müssen. Und dies sei möglich. Hersteller, welche die neuen EU-Grenzwerte nicht erreichen, müssen mit saftigen Strafen rechnen. BMW und Daimler reagierten entsetzt.

Die Unternehmensberatung McKinsey geht davon aus, dass 2030 auf deutschen Straßen sechs Millionen Elektroautos unterwegs sein werden und 3.6 Millionen Ladestationen errichtet sein werden. Die meisten privat.

Schon bisher haben die deutschen Autobauer bei jeder Innovation „völlig unrealistisch“ gerufen. Aber danach haben sie die neuen Vorschriften immer eingehalten. Das wird wohl auch dieses Mal der Fall sein. Wenn VW das schafft, …

Die ganze Welt fährt bald elektrisch

Chinesen, Japaner, Kalifornier, Franzosen, Südkoreaner und Italiener machen schon lange vor, wie es geht, dass bis 2030 sogar jedes zweite Auto elektrisch fahren wird. In Norwegen fährt schon heute jedes zweite neu gekaufte Auto elektrisch.

Der Auto-Experte Professor Ferdinand Dudenhöffer geht davon aus, dass auch in Deutschland bis 2030 die Hälfte aller Neuwagen rein elektrisch fahren wird. Er meint: „Seit Dieselgate gibt es ein Umdenken bei deutschen Autobauern.“ Porsche hat soeben angekündigt, schon 2025 75% E-Autos verkaufen zu wollen.

Vielleicht verstehen sogar die deutschen Autokonzerne, dass in jeder Krise auch immer eine Chance steckt.

Quelle

Franz Alt 2018

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