41 Unternehmen und Branchenverbände drängen auf ehrgeizigen und konkreten Klimaschutzplan
Unternehmenserklärung: Klimaschutzplan 2050 muss mit Paris-Abkommen im Einklang stehen
In einer heute veröffentlichten Erklärung zum Entwurf des Klimaschutzplans 2050 setzen große und mittelständische deutsche Unternehmen gemeinsam mit Branchenverbänden ein starkes Signal für einen ambitionierten und konkreten Klimaschutzplan. Als zentrale Rahmensetzung für Deutschlands Beitrag zur Umsetzung der globalen Klimaziele müsse sich der Klimaschutzplan am Paris-Abkommen messen lassen und ausreichend Planungssicherheit für die Wirtschaft bieten, so die 41 Unternehmen und Verbände aus einer großen Bandbreite von Branchen. Er solle Unternehmen eine Handlungsgrundlage dafür liefern, die wirtschaftlichen Chancen des Klimaschutzes optimal nutzen und mit nachhaltigen Innovationen international führend sein zu können.
Die Unternehmensverbände Stiftung 2° und B.A.U.M. sowie die Entwicklungs- und Umweltorganisation Germanwatch unterstützen die Erklärung. Sie erscheint zum Start des UN-Klimagipfels in Marrakesch und mit Blick auf den möglichen Kabinettsbeschluss zum Klimaschutzplan am Mittwoch.
„Klimaschutz schafft Arbeitsplätze und sichert die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Um bei Klimaschutz und Energiewende ambitioniert vorangehen zu können, brauchen Unternehmen Planungs- und Investitionssicherheit“, erläutert Sabine Nallinger, Vorständin der Stiftung 2°. Aus den im Paris-Abkommen beschlossenen Zielen ergebe sich, dass der Klimaschutzplan mit einem eindeutigen Ziel am oberen Rand des derzeitigen Zielkorridors von 80 bis 95 Prozent Reduktion der Treibhausgasemissionen bis 2050 ausgerichtet werden sollte.
„Viele Unternehmen wünschen sich eine schnellere und praxisorientierte Umsetzung der Pariser Beschlüsse durch die deutsche und europäische Politik. Der Klimaschutzplan 2050 sollte Unternehmen aus allen Branchen dabei unterstützen, Pläne zur Dekarbonisierung zu entwickeln und neue Geschäftsfelder zu erschließen“, so Professor Dr. Maximilian Gege, Vorsitzender von B.A.U.M. e.V. „Unternehmen benötigen klare an Investitionszyklen ausgerichtete Signale der Politik, um sich innovativ und zukunftsfähig aufzustellen“, führt Prof. Gege aus.
„Deutschland ist mit dem Inkrafttreten des Klimaabkommens rechtlich verbindlich verpflichtet, seinen Anteil an den Klimazielen von Paris zu erfüllen“, sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. „Ein ambitionierter Klimaschutzplan mit Sektorzielen für 2030 ist Grundlage für Innovation und erfolgreichen Strukturwandel. Konkrete Ziele für Energie, Gebäude, Verkehr, Industrie und Landwirtschaft schaffen Klarheit für Wirtschaft und Gesellschaft, dass die Klimaziele eingehalten werden.“
Die 41 Zeichner der Erklärung:
50Hertz | adidas Group | AIDA Cruises | Alfred Ritter GmbH & Co. KG | Alnatura | Baufritz | Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) | Bundesverband Wärmepumpe e.V. (BWP) | CEWE | Commerzbank | DAIKIN Airconditioning Germany | Deutsche Energie-Agentur (dena) | Deutsche ROCKWOOL | Deutsche Telekom | elobau | EnBW | ENTEGA | Gegenbauer Holding | hanseWasser Bremen | HOCHTIEF Aktiengesellschaft | IKEA Deutschland | IWAN BUDNIKOWSKY GmbH & Co. KG | LR Facility Services | METRO GROUP | MVV Energie | OTTO FUCHS | Otto Group | PUMA | REETEC | Schneider Schreibgeräte | Schüco International KG | Schwäbisch Hall-Stiftung | Sparda-Bank München | Stadtwerke München | Stadtwerke Tübingen | UnternehmensGrün e.V. – Bundesverband der grünen Wirtschaft | VAUDE | Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e. V. (VDV) | Viebrockhaus | WALA | Wilkhahn
Koordiniert wurde die Erklärung von der Stiftung 2° – Deutsche Unternehmer für Klimaschutz, dem Unternehmensnetzwerk B.A.U.M. e.V. und der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch.
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Bundesverband Erneuerbare Energie zu Marrakesch: Verträge einhalten!
Die am 07.11.2016 beginnende Klimakonferenz in Marrakesch setzt eine Zäsur, nach der sich bald entscheiden wird, welche Staaten Klimaschutz ernst nehmen – und welche dies nur vorgeben.
Nur wenige Tage nach Inkrafttreten der Pariser Beschlüsse spitzt sich in Deutschland das zähe Ringen um den Klimaschutzplan 2050 zur nationalen Umsetzung des Klimaschutzvertrages zu. „Es ist eine Frage des Anstandes, nur solche Verträge zu unterschreiben, die man auch einzuhalten gedenkt“, kritisiert Dr.-Ing. E.h. Fritz Brickwedde, Präsident des Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE).
Das Abkommen müsse nun schnell von der Politik in konkrete Ziele und Maßnahmen für die Sektoren Strom, Wärme und Mobilität übersetzt werden. Der BEE hat gemeinsam mit weiteren 40 Unternehmen und Verbänden eine Erklärung veröffentlicht, die auf einen starken Klimaschutzplan 2050 setzt, der sich u. a. mit einem eindeutigen Klimaziel am oberen Rand des derzeitigen Zielkorridors von 80 bis 95 Prozent Reduktion der Treibhausgasemissionen bis 2050 ausrichtet. Zudem sollten Sektorziele für 2030 vorgegeben werden, um die schnelle Entwicklung konkreter Pläne zur Dekarbonisierung sowie neuer Geschäftsmodelle zu ermöglichen.
„Die saubere Energieerzeugung spielt eine Schlüsselrolle für den Klimaschutz. Nur durch einen ambitionierten Ausbau der innovationsstarken Erneuerbaren Technologien und der Stärkung der Energieeffizienz können die Klimaziele von Paris erreicht werden“, so Brickwedde. Für eine kosteneffiziente Energieversorgung müsse gleichzeitig die Kohleverstromung zurückgefahren werden. „Schmutzige, inflexible Kohlekraftwerke verteuern die Energieversorgung und verzögern die Energiewende. Deutschland benötigt einen konkreten Zeitplan für den Kohleausstieg.“
Der Pariser Vertrag wird derzeit weder mit der deutschen noch mit der europäischen Klimaschutzpolitik erreicht. Brickwedde: „In Deutschland stockt der Klimaschutz in allen Sektoren. Die klimafreundliche Energiebereitstellung im Wärme- und Verkehrssektor hinkt dabei den selbstgesteckten Zielen sogar noch weiter hinterher als die Stromerzeugung.“ © Bundesverband Erneuerbare Eneergie (BEE)
Quelle
GERMANWATCH 2016 | Bundesverband Erneuerbare Eneergie (BEE) 2016