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870 Millionen Hungernde mahnen zum Handeln

Regierungen müssen gegen hohe Nahrungsmittelpreise vorgehen.

Im Vorfeld der Tagung des UN-Welternährungs­ausschusses vom 15. bis 20. Oktober in Rom fordert Oxfam die teilnehmenden Regierungen auf, sich für ein gerechtes, ökologisches und nachhaltiges Ernährungssystem einzusetzen.

Nach wie vor sind die Nahrungsmittelpreise außergewöhnlich hoch und ernsthafte Bemühungen, den Hunger zu beseitigen, fehlen. Ein neuer Bericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zeigt, dass noch immer 870 Millionen Menschen chronisch unterernährt sind.

„870 Millionen Menschen – mehr als die Bevölkerung der USA, Kanadas und der EU zusammen – müssen hungern, obwohl genug Essen für alle produziert wird. Dies ist einer der größten Skandale in unserer Zeit”, kritisiert Oxfams Agrarexpertin Marita Wiggerthale. Sie wird vom 15. bis 18. Oktober in Rom vor Ort sein.

Das Treffen in Rom folgt der Veröffentlichung des FAO-Berichts „State of Food Insecurity in the World 2012“. Dem Bericht zufolge hat es in den letzten fünf Jahren keine Fortschritte bei der Bekämpfung des Hungers in armen Ländern gegeben. „Wenn die Politik nicht handelt, werden hohe Nahrungsmittelpreise, mangelnde Investitionen in die Landwirtschaft, Geschlechterungerechtigkeit, Landgrabbing, Bodendegradation und der Klimawandel die Fortschritte der letzten 20 Jahre zunichtemachen“, so Wiggerthale.

Nahrungsmittelpreise bleiben hoch

Anfang Oktober haben die USA ein Krisentreffen des Rapid Response Forums abgesagt. Dieses Forum wurde im September 2011 von den G-20 in Reaktion auf die hohen Nahrungsmittelpreise eingerichtet. „Nachdem die G-20 untätig bleiben, muss der UN-Welternährungsausschuss sich der Hungernden annehmen und schnell ein koordiniertes Handeln vorantreiben. Die Nahrungsmittelpreise werden in den nächsten sechs Monaten wohl generell hoch bleiben und dabei stark schwanken“, erklärt Wiggerthale. Infolge der hohen Nahrungsmittelpreise sagt die FAO für arme Länder, die von Nahrungsmittelimporten abhängig sind, steigende Kosten in Höhe von 1,3 Milliarden US Dollar voraus. Arme Menschen seien davon besonders stark betroffen.

Klimaschutz zur Bekämpfung des Hungers

Der UN-Welternährungsausschuss befasst sich bei seinem diesjährigen Treffen besonders mit den Folgen des Klimawandels für die Nahrungsmittelproduktion. „Die Regierungen müssen sich verpflichten, dass alle Klimaschutzmaßnahmen zur Bekämpfung des Hungers und zur Durchsetzung des Rechts auf Nahrung beitragen“, sagt Wiggerthale. Denn der Klimawandel werde zunehmend zu Ernteausfällen, rasant steigenden Getreidepreisen und Hungerkrisen führen. Wichtig sei, dass gezielt und verstärkt agrar-ökologische Anbauverfahren gefördert werden, um insbesondere Kleinbäuerinnen und Kleinbauern die Anpassung an den Klimawandel zu ermöglichen.

Quelle

Oxfam 2012

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