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90 Prozent der NRW-Stadtwerke setzen auf Erneuerbare Energien

Auch Stadtwerke und Regionalversorger drängen kräftig auf den Wachstumsmarkt der Erneuerbaren Energien.

Nach einer Erhebung der EnergieAgentur.NRW sind es inzwischen rund 90 Prozent der rund 220 nordrhein-westfälischen Stadtwerke, die – neben herkömmlichen Quellen – auch Strom oder Wärme aus Sonne, Wind und Wasser gewinnen. „Dabei geht es nicht nur um symbolische Solaranlagen auf dem Verwaltungsgebäude, sondern auch um Erzeugerkapazitäten durch Wind- oder Wasserkraft-Anlagen im mehrfachen Megawatt-Bereich“, erklärt Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW.

Durchschnittlich beabsichtigen die Energieversorgungsunternehmen rund 5 Prozent des Jahresumsatzes in EE-Anlagen zu investieren – Tendenz steigend. Die Leistung der 2012 projektierten oder bereits umgesetzten Anlagen beträgt dabei im Schnitt rund 2,4 MW.

Bundesweit sind es nach der gemeinsam vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und Ernst & Young durchgeführten Stadtwerke-Studie 2012 rund 81 Prozent aller Stadtwerke, die sich bei den Erneuerbaren engagieren oder engagieren wollen.

Vor allem die politischen Vorgaben des ablaufenden Jahres motivieren Stadtwerke und Co. in NRW zur Investition in Erneuerbare. Schneider: „Zum einen begünstigt die politische Forderung nach einer Rekommunalisierung der Energieversorgung die Investitionsbereitschaft, zum andern ist es der Windkrafterlass der Landesregierung, der gerade die Windenergie für Stadtwerke immer attraktiver macht.“ So wurde die Onshore-Windenergie unlängst im ersten Monitoringbericht der Bundesregierung zur Energiewende als eine kostengünstige Option erkannt, von der gesamtgesellschaftlicher Profit ausgehe, so Schneider.

„Eine Beispielrechnung des Instituts für ökologisches Wirtschaften (IÖW) zur Wertschöpfung im Zuge der Installation einer 2-MW-Windenergieanlage über 20 Jahr ergibt: Einschließlich des Einkommens durch Beschäftigung und von Gewinnen werden zum Beispiel für eine Kommune 2,2 Millionen Euro Wertschöpfung erwartet“, rechnet der Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW vor. Nordrhein-Westfalen hat als Binnenland ehrgeizige Ziele beim Ausbau der Windenergie: Der Anteil der Windkraft an der Stromversorgung soll von heute knapp 4% auf rund 15% bis zum Jahr 2020 ausgebaut werden. Zuletzt erwarben die Stadtwerke Bielefeld für 8,54 Mio. Euro zwei neue, noch in Bau befindliche Windkraftanlagen in Mensinghausen (Landkreis Nienburg), die zusammen 11,35 Mio. Kilowattstunden (kWh) CO2-freien Strom im Jahr erzeugen sollen.

Ebenfalls noch im Dezember 2012 haben die Stadtwerke Münster eine neue Windenergieanlage errichtet. Die 2-MW-Anlage in Wolbeck erzeugt im Jahr rund 4,2 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom – genug für 1.200 Haushalte. Die Stadtwerke Aachen betreiben EE-Anlagen, die zusammen 200 GWh „grünen Strom“ jährlich liefern. Die neue Biogasanlage Randkanal-Nord, die die Kölner RheinEnergie im August einweihte, erzeugt neben Strom auch Wärme für 3000 Haushalte. 1,2 Megawatt Strom werden hier ins Netz eingespeist.

Die Stadtwerke und Regionalversorger profitieren bei dieser Entwicklung von den technischen Rahmenbedingungen der Energiewende. „Die Energieversorgung wird künftig immer dezentraler strukturiert sein. Es wird also nicht mehr wenige große Orte der Energieerzeugung geben, sondern auch viele kleine. Energie wird zunehmend dort erzeugt, wo sie benötigt wird. Diese technische Modifikation begünstigt wiederum eine Veränderung der Marktstrukturen,“ so Schneider. „Es werden zudem immer häufiger Bürger oder branchenfremde Unternehmen sein, die Energie auf dem Markt anbieten.“

Quelle

EnergieAgentur.NRW 2013

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