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Angela Merkel entlässt Norbert Röttgen

Es sollte die nächste Karriere-Stufe des Norbert Röttgen werden – und wurde zu seiner letzten: Nachfolger wird der Saarländer Peter Altmaier.

Nach dem Wahldebakel in Deutschlands größtem Bundesland ist Schluss für den Bundesumweltminister.

Er war keine vier Wochen im Amt, als auf ihn die erste große Bewährungsprobe zukam: Norbert Röttgen, gerade als Umweltminister im zweiten Kabinett Angela Merkels vereidigt, reiste 2009 zum Weltklimagipfel nach Kopenhagen. Und wurde dort bei schwierigem Verhandlungsstand zum Chef einer Sondierungsgruppe erkoren.

Röttgen, der Neuling, war unter Druck: Seine Vorgänger als Bundesumweltminister – Angela Merkel (CDU), Jürgen Trittin (Bündnisgrüne) und Sigmar Gabriel (SPD) – hatten den Weltklimagipfeln stets Impulse gegeben. Und nun sollte also wieder ein Deutscher den festgefahrenen Verhandlungskarren aus dem Dreck ziehen. Und zwar einer, der vom Thema keine Ahnung hat.

Dennoch hat Norbert Röttgen in Kopenhagen einen erstaunlich guten Job abgeliefert. „Wir sind in einer Krisensituation“, sagte der Bundesumweltminister damals nach nächtelangen Verhandlungen, allerdings handele es sich noch nicht um eine Krise in der Sache, sondern um eine Verhandlungskrise: „Die Puzzleteile liegen alle auf dem Tisch. Was jetzt noch fehlt, ist der politische Wille, dieses Puzzle zusammenzusetzen“. Und vor Ankunft von Barack Obama, Dmitri Medwedjew, Nicolas Sarkozy und Co. schien es fast, als würde er, der neue deutsche Umweltminister, das Puzzle lösen können – Röttgen als Gestalter der Weltgeschichte.

Heute wissen wir, dass 2009 niemand in der Lage war, die Krisensituation zu lösen. Politische Weggefährten von Norbert Röttgen erzählten, dass dies einen Knacks im Kanon des Bundesumweltministers hinterlassen hat: Gestartet mit großen Ambitionen, getragen von dem Gefühl tatsächlich Großes in der Politik bewirken zu können und dann doch so kläglich gescheitert – dieses Schlüsselmoment wirke bis heute, wird berichtet.

Tatsächlich konnte der Bundesumweltminister in der Klima- und Energiepolitik nur wenig Strahlkraft entwickeln. Zuerst bereinigte er sein Ministerium um erfahrene Mitarbeiter, weil die das falsche Parteibuch hatten. Dann verlor er selbst die Glaubwürdigkeit, als er sich nicht vehement gegen die Verlängerung der Atomlaufzeiten sperrte. Anders als seine Vorgänger ließ Röttgen scheinbar jede Gelegenheit aus, um die Klima- und Energiepolitik zu pushen.

Als neuer Bundesumweltminister tritt nun der Saarländer Peter Altmaier an.

Röttgens Lebensleistung: Das Senken der Solartarife – den kompletten Artikel können Sie hier lesen

Quelle

KLIMARETTER.INFO | Nick Reimer 2012

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