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Atlantik trägt zu „Erwärmungspause“ bei

Die globale Oberflächentemperatur steigt seit der Jahrtausendwende langsamer als in den Jahrzehnten davor.

Als Ursache gilt vielen Wissenschaftlern die Speicherung der Wärme in den Weltmeeren, vor allem im größten Ozean, dem Pazifik. Nun lenkt eine neue Studie die Aufmerksamkeit auf den Atlantik. Dort könnte das meiste der sogenannten „Missing Heat“ absorbiert worden sein, so das Ergebnis der Untersuchung, die in der vergangenen Woche online im Fachmagazin Science veröffentlicht wurde.

Für ihre Studie haben die Wissenschaftler aus den USA und China Messergebnisse zu Wassertemperatur, Salzgehalt und Strömungen ausgewertet, die seit 1970 erhoben wurden, darunter die Daten Tausender Argo-Bojen. Diese Messroboter werden seit dem Jahr 2000 eingesetzt, sie tauchen automatisch im Zehn-Tages-Rhythmus in 2.000 Meter Tiefe und senden ihre Daten über Satellit an die Forscher.

Ergebnis: In mittleren Ozeantiefen im Atlantik ist mehr Wärme gespeichert als in den anderen Ozeanen zusammen. Verantwortlich dafür seien wiederkehrende Salzgehaltsschwankungen im Nordatlantik, heißt es in der Studie: Steigt der Salzgehalt an der Oberfläche, leitet die Strömung rasch Wärme in die Tiefe ab. Dies sei seit 1999 der Fall – und dadurch werde die Erderwärmung abgebremst. Sinkt der Salzgehalt wieder, bleibt die Wärme der Studie zufolge oberflächennah und verstärkt so das Aufheizen der Atmosphäre. Da entsprechende Abkühlungsperioden in der Vergangenheit 20 bis 35 Jahre angehalten hätten, sei in rund zehn bis 15 Jahren mit einem Ende der „Erwärmungspause“ zu rechnen.

Die neue Studie dürfte die Debatte um die „Erwärmungspause“ erneut anheizen. Während „Klimaskeptiker“ darin eine Bestätigung für ihre Position sehen, betonen Experten, die Schwankungen lägen innerhalb der natürlichen Klimavariabilität.

Zur Erklärung der „Pause“ werden verschiedene Gründe genannt: Als entscheidender Faktor gelten weithin die außergewöhnlich starken Passatwinde der zentralen und östlichen Pazifikregionen, die das erwärmte Oberflächenwasser der Ozeane in tiefe Regionen befördert haben.

Zudem befand sich der Pazifik im vergangenen Jahrzehnt in einer kühlen La-Niña-Phase, die bald wieder von einer erwärmenden El-Niño-Phase abgelöst wird. Laut dem aktuellen IPCC-Bericht sind aber auch die geringere Sonnenaktivität sowie die Änderung der solaren Einstrahlung durch Aerosole aus kleineren Vulkanausbrüchen für die „Erwärmungspause“ verantwortlich.

Zudem weisen Forscher auf Datenlücken hin, nach denen die Erwärmung systematisch unterschätzt werde. Die Arktis etwa hat sich in den letzten 15 Jahren überdurchschnittlich stark erwärmt, was aber teilweise nicht in die Berechnung der globalen Durchschnittstemperatur eingeflossen ist. Wissenschaftler wie Stefan Rahmstorf von Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung bestreiten die Existenz der „Erwärmungspause“ deshalb ganz generell.

Quelle

KLIMARETTER.INFO | vk 2014

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