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Autosubventionen: Reiche profitieren

Vom fehlenden Verursacherprinzip im Verkehr profitieren die wohlhabenden Haushalte um ein Vielfaches stärkere als untere Einkommensgruppen, wie eine VCÖ-Studie zeigt.

Die Haushalte des obersten Einkommensviertel fahren fast fünf Mal so viel mit dem Auto wie die Haushalte des untersten Einkommensviertel, macht der VCÖ aufmerksam. Der VCÖ fordert bei der heute von Industriellenvereinigung und Ökobüro veranstalteten Tagung „Verkehr fair steuern“ eine umfassende Ökologisierung der Steuern im Verkehr.

Autofahren ist viel teurer als die Autofahrer selber erleben

Pro gefahrenen Autokilometer werden im Schnitt 18 Cent an externen Kosten nicht vom Verursacher bezahlt, sondern auf die Allgemeinheit abgewälzt, wie eine VCÖ-Studie zeigt. Darunter fallen unter anderem Gesundheitsschäden durch Abgase und Lärm, Unfallfolgekosten, Klimaschäden und Staukosten. „Bei einer Autofahrt von Wien nach Salzburg und wieder retour betragen die Spritkosten rund 60 Euro, die externen Kosten, die die Allgemeinheit belasten sind mit rund 105 Euro fast doppelt so hoch“, macht VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen aufmerksam.

Durch das fehlende Verursacherprinzip wird das Autofahren indirekt subventioniert. Jene, die viel Auto fahren bekommen am meisten, jene, die wenig fahren, am wenigsten. Damit wird umweltschädliches Verhalten gefördert, was im Widerspruch zu den politischen Zielen steht.

Eine VCÖ-Studie zeigt, dass diese Subventionen sozial extrem ungerecht verteilt sind. Das Viertel der reichsten Haushalte Österreichs verursacht fast fünf Mal so hohe externe Kosten durch das Autofahren wie das Viertel der Haushalte mit dem geringsten Einkommen. Auch beim Autobesitz gibt es große Unterschiede: 60 Prozent der Haushalte des unteren Einkommensviertel leben autofrei, bei den Haushalten des oberen Einkommensviertel sind es nur vier Prozent.

Dagegen haben 56 Prozent der Haushalte des oberen Einkommensviertel zwei oder mehr Autos, im ärmsten Einkommensviertel sind es nur zwei Prozent. Von einer Reduktion der Normverbrauchsabgabe würden die Wohlhabenden profitieren. Zudem wäre diese Maßnahme ökologisch kontraproduktiv: Bei der Produktion eines Autos wird im Schnitt so viel CO2 verursacht wie durch etwa 30.000 Kilometer Auto fahren.

Der VCÖ fordert eine umfassende Ökologisierung der Verkehrssteuern. „Die durch das Autofahren verursachten Kosten sollen vom Verursacher bezahlt werden. Kontraproduktive Förderungen, wie etwa die Steuerbegünstigungen für Firmenautos, sind abzuschaffen. Eine Ökologisierung der Steuern ist fair gegenüber der Umwelt und den zukünftigen Generation und die Ökologisierung ist auch sozial gerecht“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen.

Konkret spricht sich der VCÖ unter anderem für eine Einkommensgrenze bei der Pendlerpauschale aus. Die Pkw-Vignette ist auf ein fahrleistungsabhängiges System umzustellen. Diesel ist gleich hoch wie Benzin zu besteuern. Die zusätzlichen Einnahmen sollen in die Verbesserung des Öffentlichen Verkehrsangebots investiert werden. „Die Erdölpreise werden in Zukunft weiter steigen. Der VCÖ will, dass sich alle Haushalte Österreichs Mobilität leisten können. Deshalb treten wir für ein flächendeckend dichtes Öffentliches Verkehrsnetz mit einem Taktfahrplan nach Schweizer Vorbild ein“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen. Zudem soll das steuerbegünstigte Öffi-Jobticket allen Beschäftigten zugute kommen.

VCÖ: Fehlendes Verursacherprinzip nutzt Wohlhabenden am meisten

(Durchschnitt pro Haushalt, externe Kosten durch Autofahren pro Jahr)

Unterstes Einkommensviertel: 2.365 Euro pro Haushalt

2. Einkommensviertel: 4.855 Euro pro Haushalt

3. Einkommensviertel: 6.330 Euro pro Haushalt

Oberstes Einkommensviertel: 10.750 Euro pro Haushalt

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2011

VCÖ: 60 Prozent der ärmeren Haushalte sind autofrei

(Anteil der Haushalte ohne Auto je Einkommensviertel)

Unterstes Einkommensviertel: 60 Prozent

2. Einkommensviertel: 24 Prozent

3. Einkommensviertel: 10 Prozent

Oberstes Einkommensviertel: 4 Prozent

Quelle: WIFO, VCÖ 2011

VCÖ: Jeder 2. wohlhabende Haushalt hat zwei oder mehr Autos

(Anteil der Haushalte mit zwei oder mehr Autos je Einkommensviertel)

Oberstes Einkommensviertel: 56 Prozent

3. Einkommensviertel: 30 Prozent

2. Einkommensviertel: 11 Prozent

Unterstes Einkommensviertel: 2 Prozent

Quelle: WIFO, VCÖ 2011

Quelle

Verkehrsclub Österreich (VCÖ) 2011

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