Bonner Klimatagung warnt vor 400 ppm
Christiana Figueres hat die Bonner Frühjahrstagung des UNFCCC mit dringenden Warnungen eröffnet.
Christiana Figueres ist durch und durch Optimistin, anders könnte man den Job einer Chefin des UN-Klimasekretariats vermutlich auch gar nicht machen. Wenn sie also die Bonner Frühjahrstagung des UNFCCC mit dringenden Warnungen eröffnet, dann will das schon etwas heißen. „Vergangene Woche“, sagte Figueres zum Auftakt des Treffens am gestrigen Montag, „lag der CO2-Gehalt in der Atmosphäre schon bei 399,72 ppm“.
Und warnte: „Wir sind gerade dabei, die Schwelle von 400 ppm zu überschreiten.“ Deshalb müsse man sich nun endlich, endlich beeilen; besondere Dringlichkeit sei gegeben. Die Termine und Deadlines, die man vereinbart habe, müssten auch wirklich eingehalten werden.
Die Schwelle von 400 ppm (parts per million) ist sowohl psychologisch als auch ganz konkret bedeutsam. Von diesem Wert an wird es immer schwieriger, das Zwei-Grad-Ziel noch zu schaffen. Der derzeitige Wert von 399,72 ppm stammt vom 25. April, gemessen vom Observatorium Mauna Loa auf Hawaii. Noch vor gut einem Jahr, im März 2012, waren es „nur“ 394,45 ppm CO2-Gehalt in der Atmosphäre. Mit dem Überschreiten der 400-ppm-Schwelle wird deshalb im kommenden Monat gerechnet.
Das einwöchige Treffen vom 29. April bis zum 3. Mai in Bonn, das Christiana Figueres nun mit ungewöhnlich dramatischen Worten eröffnete, soll sich einerseits damit beschäftigen, wie das neue Klimaabkommen aussehen soll, das bis 2015 stehen und ab 2020 gelten soll. Zum anderen soll es aber auch um kurzfristige Beschlüsse gehen, um mehr Ehrgeiz in den Klimaschutz zu bekommen.
Im Vorfeld der Tagung hatte Germanwatch scharfe Kritik an der EU – und besonders an Deutschland – geübt, die den Klimaschutz nicht mehr allzu ernst nehmen wollten. „Weil es Angela Merkel nicht schafft, sich in Sachen Reform des Emissionshandels gegen ihren Blockademinister Rösler durchzusetzen, gefährdet inzwischen Deutschland den Erfolg der neuen Verhandlungsrunde“, sagte Sven Harmeling, Germanwatch-Experte für internationale Klimapolitik.
Anspruchsvoller Klimaschutz werde inzwischen nicht mehr von der EU gefordert, so Harmeling, sondern von der Weltbank, dem Internationalen Währungsfonds, dem Weltwirtschaftsforum, der Internationalen Energieagentur IEA sowie von den Entwicklungsländern
Quelle
KLIMARETTER.INFO | vk 2013