‹ Zurück zur Übersicht
proasyl.de | Das Sterben an den EU-Grenzen nimmt dramatisch zu.

© proasyl.de | Das Sterben an den EU-Grenzen nimmt dramatisch zu.

Bootsflüchtlinge: Deutschland und Europa leisten Beihilfe zum Tod tausender Menschen

PRO ASYL: Europäische Seenotrettung ist das Gebot der Stunde

Bundesinnenminister de Maizière lehnt einen EU-Seenotrettungsdienst ab

Der Bundesinnenminister de Maizière lehnte im ZDF eine EU-Seenotrettung ab. Diese wäre „das beste Geschäft für Schlepper“, erklärte de Maizière.

PRO ASYL ist empört über diese ablehnende Haltung. „Die Bundesregierung macht sich mitschuldig“, erklärt Günter Burkhardt, Geschäftsführer von PRO ASYL. „Wer einen europäischen Seenotrettungsdienst ablehnt, leistet Beihilfe zum Tod tausender Menschen. Rettung ist das Gebot der Stunde“.

Am Wochenende sind wahrscheinlich 400 Bootsflüchtlinge gestorben. Ihr Boot kenterte im Mittelmeer auf dem Weg nach Italien. Damit sind in 2015 mindestens 900 Flüchtlinge an Europas Grenzen ums Leben gekommen. Im ersten Quartal 2014 hat sich die Zahl der Toten gegenüber dem Vorjahreszeitraum verzehnfacht. Ein weiterer Anstieg ist zu befürchten, da die meisten Flüchtlinge in den Sommermonaten aufbrechen.

PRO ASYL, UNHCR und andere Menschenrechtsorganisationen fordern die sofortige Einrichtung eines eigenen Seenotrettungsdienstes der EU. Eine Rettungsmission wird jedoch bisher allen voran von Deutschland abgelehnt, da ein Pull-Effekt befürchtet wird – wenn die Überfahrt gefährlicher ist, wagen sich weniger Menschen auf die Boote, so das zynische Kalkül. Die aktuellen Zahlen beweisen einmal mehr das Gegenteil: Verstärkte Kontrolle und mehr Überwachung hindert Menschen in Not nicht daran, sich auf den Weg zu machen. Die Lage in Syriens Nachbarländern und die Gewalt in Libyen sind so dramatisch, dass Flüchtlinge in diesem Jahr trotz aller Gefahren selbst in den Winter und Frühjahrsmonaten die Überfahrt wagen.

Eine europäische Seenotrettung und die Öffnung legaler Wege nach Europa sind dringender denn je. Die Länder Europas dürfen nicht länger zusehen, wie Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisengebieten vor verschlossenen Grenzen stehen und bei dem verzweifelten Versuch ihr Leben zu retten ertrinken.

Broschüre „Flucht braucht Wege“
Mit Blick auf die Flüchtlingskatastrophe vor Lampedusa im Oktober 2013 betrachtet diese Broschüre die aktuelle EU-Flüchtlingspolitik und zeigt alternative Optionen für eine menschenrechtskonformere Asylpolitik in Europa auf.  Download (PDF)> | Bestellen >

Ein tausendfacher Skandal! – „Schiffbruch“ – Experten über das Versagen der europäischen Flüchtlingspolitik
„SCHIFFBRUCH“ erscheint am 4. Mai 2015 bei Droemer Knaur

Wie viele Tote noch? – Seenotrettung jetzt!
PRO ASYL wendet sich mit einem dringenden Appell an das Europaparlament und seinen Präsidenten Martin Schulz: Die EU muss das Sterben an ihren Außengrenzen beenden und legale gefahrenfreie Wege für Flüchtlinge öffnen. Eine zivile europäische Seenotrettung muss aufgebaut werden. Das EU-Parlament muss sofort die benötigten finanziellen Mittel bereitstellen. Bitte unterstützen Sie diesen Appell!

Quelle

PRO ASYL 2015

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren