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Braunbär auf der Abschussliste von Hobbyjägern

Großwildjagd hat Hochkonjunktur – Elfenbein und Felle beliebter denn je.

Braunbär in Kroatien oder Nilpferd in Malawi? Leopard in Namibia oder gar ein Elefant in Botswana? Was viele Laien kaum für möglich halten, wird immer mehr zum lukrativen Geschäft für spezialisierte Agenturen und deren Handlanger. Passionierte Freizeitjäger mit dem nötigen Kleingeld fliegen quer durch die ganze Welt, um sich die (noch nicht ausgestorbenen) Beutetiere vor die Flinte zu holen.

Die Trophäen werden dann ausgestopft und ins Wohnzimmer gehängt – nicht immer ganz legal. Bei einem Wiener Tierpräparator lagert so derzeit zentnerweise Elfenbein.

Mit Rotwild, Gams, Fuchs oder Murmeltier in den Alpen sind die Hobbyjäger nicht mehr zufrieden zu stellen. Wer etwas auf sich hält, muss einen Bären erlegen. Im Angebot sind derzeit Abschüsse in Kroatien und Rumänien (Braunbär ab 4.600 Euro) oder auch in Russland (ab 6.500 Euro samt zwei Wochen Reisekosten).

Wie selten die Tiere dort sind, spielt dabei keine Rolle. Tierpräparator Helmuth Raith sagt, es gibt genügend davon. Raith kommt mit dem Ausstopfen gar nicht nach: Pro Jahr allein rund fünf bis zehn Braunbären dürften es schon sein, neben Dutzenden von Antilopen, Gazellen, Wasserbüffeln und Warzenschweinen.

Keine Scheu vor bedrohten Arten

Die Großwildjagd in Afrika, früher eine Domäne von Briten und Amerikanern, boomt mittlerweile auch in Deutschland und Österreich. Ein Nilpferd oder Krokodil in Malawi schlägt für „Auslandsjäger“ derzeit mit knapp 10.000 Euro zu Buche, zuzüglich Trophäengebühr von 800 Euro. Die Kosten für einen Leoparden in Namibia werden im Katalog der Wiener Agentur Hunt Experts nicht angeführt.

Hierfür gibt es dann Angebote zu speziellen Jagdfarmen. In Südafrika bekommt man ein „Leopardenpackage“ leichter – für 10.000 Euro. „Löwen-Pakete“ gibt es ab 15.000 Euro, in Mosambik geht es Löwen bei 24.000 Dollar an den Kragen und Leoparden ab 17.000 Dollar. Tansania ist teurer, dort kosten Leopardenabschüsse 30.000 Dollar mit 14 Tagen Gastaufenthalt, Löwen sind für 50.000 Dollar zu haben.

Ein Elefantenabschuss „ohne Limit“ in Simbabwe ist für 23.000 Dollar zu haben (samt 14 Tagen Aufenthalt), in Mosambik muss man dafür 43.000 Dollar berappen, in Tansania 35.000 Dollar. Für Botswana preist die Agentur Hunt Experts den Abschuss eines Elephanten so an: „Vielleicht die letzte Chance! Vieles deutet darauf hin, dass die Regierung des Landes die Jagd 2014 schließen wird.

Wer noch die Gelegenheit nutzen will, in einem der besten Gebiete auf kapitale Elefanten zu jagen, sollte sich rasch entschließen. Es gibt nur wenige Lizenzen. In den Top-Konzessionen von J. Calitz Safaris werden Elefanten mit durchschnittlich 60 bis 90 Pfund Stoßzahngewicht erlegt.“

Insider sehen aktuell keine allzu großen Hürden für die professionelle Jagd nach großen und exotischen Tieren, aber offenbar auch keine Imageprobleme. Im Gegenteil: Wer es sich leisten kann, solche Beträge für einen attraktiven Abschuss auf den Tisch zu legen, genießt in seinen Kreisen Achtung und Anerkennung – egal, wie simpel der Abschuss letztendlich war. Die teils mächtigen Trophäen beeindrucken.

„Wie sollte denn auch ein Nilpferd oder ein Elefant vor dem Gewehr davon laufen können. Die Hobbyjäger können sich aus sicherer Distanz bequem auf die Lauer legen. Den Rest besorgt der Jagdprofi.“

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Quelle

pressetext 2013Florian Fügemann 2013

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