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Brotgetreide so teuer wie nie

Die Preise für Brotgetreide sind derzeit so teuer wie seit 25 Jahren nicht mehr.

Grund sei die angespannte Lage auf dem Weltgetreidemarkt, erklärte der Verband Deutscher Mühlen am Donnerstag in Berlin. Gegenwärtig reichen die Vorräte nur noch für 69 Tage. Die angespannte Lage auf den internationalen Märkten bestimmt auch die Situation auf dem heimischen Markt.

Mit 250 Euro je Tonne notieren die deutschen Produktenbörsen derzeit im Schnitt für einfachen Mahlweizen, für Qualitätsweizen werden bis zu 285 Euro je Tonne bezahlt. „So viel musste in den letzten 25 Jahren zur Erntezeit im Juli und August noch nie bezahlt werden“, stellte Hans-Christoph Erling, Vorsitzender des Verbandes. Damit sei Brotgetreide heute um rund 25 bis 35 Prozent teurer als vor 12 Monaten.

Dürren in den USA, Indien oder Südeuropa haben zu Engpässen auf den Agrarmärkten geführt. Deshalb hatte Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) einen Verkaufsstopp für den umstrittenen Agrotreibstoff E10 gefordert.

Unter den Entwicklungsverbänden hat das am Donnerstag eine heftige Kontroverse ausgelöst: Ein Verbot hätte kurzfristig keine Auswirkungen auf  arme Länder, sagte Welthungerhilfe-Präsidentin Bärbel Dieckmann im WDR: „Es ist eine punktuelle Maßnahme, die heute und morgen keinem Menschen hilft, weil sie nicht zu sofortigen Preissenkungen führen würde.“

Miserior-Chef Pirmin Spiegel begrüßte dagegen den Vorstoß: „Dass auch die EU-Staaten mit der Beimischungspolitik künstlich die bestehende Nahrungsmittelknappheit dramatisch verschärfen, ist angesichts der drohenden Hungerkrise durch nichts mehr zu rechtfertigen.“

Rainer Lang, Sprecher des evangelischen Hilfswerks Brot für die Welt, sagte: „Es ist ungerecht und verantwortungslos, dass Menschen hungern müssen, damit wir mit einem scheinbar reinen Gewissen unsere Autos tanken können.“

Quelle

KLIMARETTER.INFO | reni 2012

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