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Bürgernetze mit Biowärme

Im thüringischen Bioenergiedorf Schlöben nehmen die Bürger ihre Wärmeversorgung selbst in die Hand.

Inmitten der thüringischen Bioenergie-Region Jena-Saale-Holzland liegt die Gemeinde Schlöben. Unter Mitwirkung von  Bürgern, der örtlichen Agrargenossenschaft sowie der Kommune arbeitet die Energiegenossenschaft „Bioenergiedorf Schlöben eG“ an einer regionalen Wärmeversorgung auf Basis von Biomasse. Für ihr Engagement ist die Gemeinde Schlöben heute als „Energie-Kommune“ ausgezeichnet worden. Mit dem Titel würdigt die Agentur für Erneuerbare Energien vorbildliche kommunale Energieprojekte und stellt sie auf dem Infoportal www.kommunal-erneuerbar.de ausführlich vor.

Seit 2009 arbeiten viele der 1.000 Einwohner Schlöbens gemeinsam an der Versorgung mit Biowärme, ganz zur Freude des engagierten Bürgermeisters Hans-Peter Perschke. „Wir streiten uns in der Gemeinde nicht über die Farbe des Bürgersteigs“, beschreibt der Bürgermeister das neue Zusammengehörigkeitsgefühl. „Denn die Genossenschaftsmitglieder besprechen andere Themen am Stammtisch: Etwa Wärmespitzen oder die Wärmenutzung im Sommer.“

Beim Ausbau des Nahwärmenetzes sind die Bürger über die Genossenschaft direkt beteiligt. Während der Verlegung wurden die Haushalte auch mit einem Glasfaser-Breitbandnetz verbunden mit Datenraten von 100 Megabit pro Sekunde – ein kosteneffizienter und geschickter Schachzug. Genossenschaftsmitglieder können somit in mehrfacher Hinsicht von ihrer Einlage profitieren – sie bekommen die Anschlüsse an das Nahwärme- und Telekommunikationsnetz „frei Haus“, beziehen Wärme zu einem konstanten Preis von 6,6 Cent pro Kilowattstunde und erhalten zudem Dividenden.

Das Bioenergieprojekt ist ein erfolgreicher Leuchtturm der Region Jena-Saale-Holzland. „Gleichzeitig ziehen wir auch Nutzen aus der Zusammenarbeit mit der Bioenergie-Region, wie bei den Themen des Direktvertriebs von Strom und der Energiespeicherung“, erklärt Bürgermeister Perschke.

Für die Gemeinde ist das Engagement für Erneuerbare Energien eine wichtige Quelle der regionalen Wertschöpfung. Die Infrastruktur bleibt in den Händen der Bioenergiegenossenschaft. Energiekosten von ca. 250.000 Euro, die jährlich aus der Region abflossen, verbleiben nun künftig vor Ort.

Sie sorgen für neue Arbeitsplätze, stärken die Kaufkraft und generieren neue Steuereinnahmen für die kommunalen Kassen. „Diese Mittel ermöglichen es uns bestehende Infrastrukturen weiter auszubauen, Straßen und Schulen zu sanieren und den Wohlstand in der Region zu steigern“, meint der Bürgermeister.

„Der Ausbau von Erneuerbaren Energien mit Bürgerbeteiligung garantiert auch in Zukunft eine Energieversorgung zu bezahlbaren und konstanten Preisen“, meint Nils Boenigk, Projektleiter „Kommunal Erneuerbar“ bei der Agentur für Erneuerbare Energien. „Die Energie-Kommune Schlöben nutzt heimische Ressourcen aus dem thüringischen Holzland, um die Menschen der Gemeinde stets mit Wärme zu versorgen.“

Quelle

Agentur für Erneuerbare Energien e.V. 2013

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