China: Smog ist gut für die Landesverteidigung
Die Feinstaubsituation in Peking wird für die 15 Millionen Einwohner immer dramatischer.
Letzte Woche waren die Grenzwerte der UN-Gesundheitsorganisation um das 46-fache überschritten, an diesem Dienstag um das 50-fache. Die Akademie der Wissenschaft in Shanghai hat in einer Studie die chinesische Hauptstadt für „praktisch unbewohnbar“ erklärt.
Viele Chinesen gehen mit dieser Situation sarkastisch um: Der Parteichef Xi Jinping traute sich auf die Straße. Dazu schrieb ein Journalist: „Wahnsinn – ohne Atemmaske. Das ist tollkühn.“
Nach einer Studie des Wissenschaftsmagazins „The Lancet“ kostet Chinas Smog und Feinstaub jedes Jahr 300.000 bis 500.000 Menschen das Leben. Nordchinas Bewohner sterben im Schnitt um 5,5 Jahre früher wegen der Luftbelastung. Die Zahl der Krebstoten steigt rasant. In Peking verdoppelten sich die Fälle von Lungenkrebs zwischen 2002 und 2011.
Makabren Trost hatte im Staatsfernsehen Konteradmiral Zhang Zhaoschong. Er schwärmte von den „famosen Schwermetallpartikeln“, weil sie es feindlichen Laserwaffen schwer machten, ihre Ziele zu erreichen!! Der Smog ist also gut für die Landesverteidigung.
Arme Chinesen: Was machen sie bloß, wenn die Sonne wieder scheint. Wer soll sie dann verteidigen?
Quelle
Sonnenseite 2014 Süddeutsche Zeitung, 26.2. 2014