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Chinas Klimaschutz ist entscheidend

China folgt dem Wachstumsmuster der Industriestaaten: Erst wachsen, dann die Umwelt reparieren.

Nicht zuletzt dank des Extremsmogs in Chinas Großstädten ist China nun zwangsweise beim zweiten Schritt angelangt. Doch viel Zeit bleibt nicht mehr, wenn die Klimaerwärmung auf zwei Grad begrenzt werden soll: Denn ein Chinese verursacht statistisch bereits höhere Emissionen als ein Franzose oder Italiener.

China ist ein armes Land. Noch immer liegt das Bruttoinlandsprodukt im Verhältnis zur Einwohnerzahl unter dem weltweiten Durchschnitt. Fünf Chinesen erwirtschaften so viel wie ein EU-Bürger. Doch Chinas Kohlendioxid-Emissionen zeichnen ein anderes Bild: Chinesen emittieren mit 7,1 Tonnen pro Kopf statistisch gesehen mehr Kohlendioxid als Franzosen oder Italiener, das Erarbeiten von 1.000 Dollar Bruttoinlandsprodukt geht mit dem Ausstoß von 900 Kilogramm Kohlendioxid einher. Zum Vergleich: In Europa sind es 250 Kilogramm (siehe Grafik).

Aus diesem Grund zielt die gegenwärtige Klimapolitik Chinas darauf ab,dieses Verhältnis zu verbessern. Bis 2020 sollen 40 bis 45 Prozent weniger Kohlendioxid pro Dollar Bruttoinlandsprodukt emittiert werden als im Jahr 2005. Der Clou: Damit steigen Chinas Emissionen weiter, denn die Regierung in Peking geht von rund acht Prozent Wirtschaftswachstum pro Jahr aus. Dabei ist das Land längst der weltweit größte Emittent mit einem Anteil von 29 Prozent an den globalen Emissionen.

Damit die globale Klimaerwärmung auf zwei Grad begrenzt werden kann, müssen die chinesischen Emissionen möglichst bald ihren Höhepunkt erreichen, um dann auf weniger als eine Tonne pro Kopf im Jahr 2050 zu sinken. Zusätzliche Dringlichkeit erhält der chinesische Klimaschutz durch seinen positiven Effekt auf regionale Umweltprobleme: Der extreme Smog in vielen chinesischen Metropolen verärgert die Bürger und gefährdet ihre Gesundheit – und den Machterhalt von Chinas Kommunistischer Partei.

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Quelle

KLIMARETTER.INFO | Christian Mihatsch | Phnom Penh 2014

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