Chinesen greifen nach Vestas
Chinesische Unternehmen sind am Kauf des dänischen Windkraftanlagenhersteller Vestas interessiert.
Zwei chinesische Firmen greifen laut einem Bericht der dänischen Jyllands-Posten nach dem weltweit größten Hersteller von Windkraftanlagen Vestas. Demnach würde Chinas Marktführer Xinjiang Goldwind Science & Technology und die Sinovel Wind Group bereits Gespräche mit dänischen Finanzberatern geführt.
Vestas hat mittlerweile in 66 Ländern rund 44.000 Windräder installiert – ein marktanteil von 20 Prozent weltweit. An der Börse brachte das einen Marktwert von 1,6 Milliarden Euro. Rund 181.000 Anteilseigner halten zusammen 93 Prozent der Unternehmensanteile, schreibt die Zeitung, was eine breite Aktionärsbasis bedeute und die Übernahme so verkomplizieren dürfte. Zudem ist die Vestas-Aktie derzeit im Keller – was etliche Anleger nicht gerade in Verkaufsstimmung versetzen dürfte.
Goldwind aus der Nordwest-Provinz Xinjiang ist der Marktführer in China, China selbst der größte Windkraftmarkt der Welt. In der Provinz selbst hatte sich Vestas einst stark engagiert, an der Bahnstrecke von der Hauptstadt Ürümtschi in die Nachbarprovinz Gansu stand südlich von Turpan lange Jahre der von Vestas gebaute größte Windpark Chinas.
Insgesamt wurden in China im vergangenen Jahr Windkraftanlagen mit einer Kapazität von 17,6 Gidawatt installiert worden – mehr als halb so viel Leistung wie in der Bundesrepublik bislang insgesamt installiert worden ist.
Allerdings bedeuteten diese 17,6 Gigawatt Neuinstallation einen Rückschlag von sieben Prozent gegenüber dem Jahr 2010. Der Zubau bei Windkraftanlagen in China hatte eine Geschwindigkeit erreicht, mit welcher der Zubau neuer Netze nicht mithalten konnte. Insgesamt waren Ende 2011 Windkraftanlagen mit einer Gesamtkapazität von 62,3 Gigawatt installiert, 39,4 Prozent mehr als Ende 2010.
Im Solarsektor hat China bereits Europa als Marktführer überholt: Die bitterfelder Q-Cells – einst größter Solarkonzern der Welt – hatte im März Insolvenz anmelden müssen. Zu diesem Zeitpunkt war Q-Cells zwar mit einer Produktionskapazität von 1.250 Megawatt pro Jahr noch der größte Solarkonzern Europas.
Aber nur noch der zehntgrößte Solarzellenproduzent der Welt: Auf Platz 1 (JA Solar – 3.000 Megawatt Produktionskapazität), 2 (Suntech – 2.400), 4 (Trina – 1.900) und 6 (Jingli – 1.700) liegen chinesische Konzerne. Platz drei besetzt die US-Firma First Solar mit 2.250 Megawatt, auf Platz 5 kommt Motech aus Taiwan (1.800).
Quelle
KLIMARETTER.INFO | reni 2012