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Daten zur Natur 2012

Ausbau erneuerbarer Energien naturverträglich gestalten. Klimawandel bedroht Arten in Deutschland.

So in dem Bericht „Daten zur Natur 2012“ von Bundesumweltministerium und dem Bundesamt für Naturschutz hervor. Danach sind 63 Arten als sogenannte „Hochrisiko-Arten“ eingestuft. Besonders anfällig für klimatische Veränderungen sind Schmetterlinge.

Die Daten zur Natur 2012 belegen, dass dank intensiver Anstrengungen des amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutzes in den letzten Jahren Erfolge im Naturschutz und in der naturverträglichen Nutzung der biologischen Vielfalt in Deutschland erzielt wurden.

Die Gesamtfläche der Naturschutzgebiete nahm von 1997 bis 2010 von ca. 824.000 ha auf ca. 1,31 Millionen Hektar zu. Die Zahl der Biosphärenreservate als Modellregionen für umwelt- und naturschutzgerechtes Wirtschaften stieg in den letzten Jahren von 13 auf 16, ihre Gesamtfläche beläuft sich jetzt auf 1,84 Mio. Hektar.

Mit der Aufnahme des Deutsch-Niederländischen Wattenmeeres und des Hamburgischen Wattenmeeres in die Welternaturerbeliste und die Anerkennung der „Alten Buchenwälder Deutschlands“ mit fünf deutschen Buchenwaldgebieten wurden die erfolgreichen Schutzbemühungen Deutschlands besonders gewürdigt.

Gemäß den Koalitionsbeschlüssen zum Schutz des Nationalen Naturerbes werden am Ende dieser Legislaturperiode ca. 125.000 ha meist großräumiger Gebiete aus dem Bundeseigentum, die einen hohen naturschutzfachlichen Wert haben (z.B. aufgegebene militärische Übungsplätze oder Bergbaufolgelandschaften) von der Privatisierung ausgenommen und langfristig für den Naturschutz gesichert sein.

Die aktuellen Roten Listen, die Auskunft über den Gefährdungsgrad von Bestandteilen der Biologischen Vielfalt geben, haben nunmehr eine deutlich verbesserte Datengrundlage und Aussagekraft.

Aktuell sind fast 28% der Wirbeltiere bestandsgefährdet, weitere 7% sind bereits ausgestorben oder verschollen. Als Erfolge für den Artenschutz können beispielsweise die Bestandsentwicklungen von Fischotter, Wolf und Biber angesehen werden. Diese Trends zeigen, dass gezielte Management- und Schutzkonzepte einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten können.

Stichwort Klimawandel

Die Veränderungen des Klimas haben deutliche Auswirkungen auch auf die biologische Vielfalt, wie anhand vieler phänologischer Daten sichtbar wird. So hat sich der Beginn der Apfelblüte seit 1960 um jeweils knapp 5 Tage pro Jahrzehnt nach vorne verschoben. Zugvögel wie die Mönchsgrasmücke oder der Gartenrotschwanz kommen deutlich früher aus ihren Winterquartieren zurück.

Auf der Grundlage von Modellrechnungen werden für die nächsten Jahrzehnte nicht nur Verschiebungen der Verbreitungsgebiete von Arten, sowie auch Veränderungen der Qualität von Lebensräumen innerhalb der jetzigen Verbreitungsgebiete erwartet.

Für über 500 in Deutschland streng zu schützende Tierarten bzw. Unterarten wurde mit einer Klimasensibilitätsanalyse das Risiko durch den Klimawandel bewertet. Dazu wurde eine Methode entwickelt, mit der mittels bestimmter Kriterien klimarelevante Eigenschaften der Arten erfasst und einheitlich gewichtet wurden.

Danach weisen 63 Arten (ca. zwölf Prozent der betrachteten Arten) eine hohe Klimasensibilität auf und wurden als „Hochrisiko-Arten“ (HR-Arten) eingestuft. Dazu gehören etwa der Goldregenpfeifer, der Alpensalamander und der Blauschillernde Feuerfalter. Die meisten HR-Arten wurden in der Gruppe der Schmetterlinge (Tag- und Nachtfalter), gefolgt von Weichtieren (hier nur Schnecken) und Käfern festgestellt Besonders viele klimasensible Arten wurden in Süd-, Südwest- und Nordostdeutschland identifiziert.

Der prozentuale Vergleich einer vereinfachten Zuordnung der HR-Arten zu Lebensraumgruppen zeigt einen deutlichen Schwerpunkt von Arten der Moore, gefolgt von Arten der Wälder, Trockenrasen, Heidegebiete und Quellen, die zusammen über zwei Drittel aller HR-Arten ausmachen. In Quellen sowie an Gewässerufern und in Küstenhabitaten überwiegen außerdem die HR-Arten gegenüber den Nicht-HRArten. Im Unterschied dazu finden sich vergleichsweise wenige HR-Arten im Kulturland, in Gewässern und an Waldsäumen.

Aus den Ergebnissen der Studie lässt sich u.a. ableiten, dass der Klimawandel nicht nur einen Auslöser der Ausweitung von Vorkommensgebieten, sondern insbesondere auch einen Gefährdungsfaktor für stenotope, d.h. eng an ihren Standort gebundene Arten kalt-feuchter oder warm-trockener Standorte darstellt und bei der Konzipierung von Naturschutzmaßnahmen berücksichtigt werden muss. Bei künftigen Analysen von Gefährdungsursachen sollte der Klimawandel als eigenständiger Faktor stärker berücksichtigt werden. Existierende Artenschutzprogramme sollten hinsichtlich der Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Wirksamkeit überprüft und nötigenfalls modifiziert werden, um Anpassungen an die Auswirkungen des Klimawandels zu erreichen.

Generell sollten Naturräume mit besonders zahlreichen Vorkommen der Hochrisiko-Arten vordringlichen Schutz genießen. Besonders relevante Lebensräume sind Moore, Quellen, Heiden und Trockenrasen, Gewässerufer sowie Küstenhabitate und Wälder. Der Kenntnisstand über die tatsachlichen Reaktionen auf den Klimawandel und die Anpassungsfähigkeit ist innerhalb der Zielarten des zoologischen Artenschutzes sehr heterogen. Forschungsbedarf besteht hier vor allem für Insekten und Weichtiere. Auch Wechselwirkungen des Klimawandels mit anderen Umweltveränderungen müssen dabei genauer untersucht werden.

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Bundesamt für Naturschutz (2012) (Hrsg.): Daten zur Natur 2012. Landwirtschaftsverlag Münster. 140Tabellen und 230 Abbildungen. (für 28,00 Euro im Buchhandel erhältlich)

Quelle

Bundesamtes für Naturschutz (BfN) 2012

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