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Den Strommarkt im Gleichgewicht halten

Sicheres und echtzeitfähiges Smart-Metering-System.

Private Haushalte verbrauchen rund ein Drittel des Stroms in Deutschland. Bisher lässt sich der Strombedarf zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht exakt vorhersagen. Im Projekt „Peer Energy Cloud“ sollen der Stromverbrauch der Haushalte und die Erzeugung in den Kraftwerken besser ausbalanciert werden.

Dazu ermitteln Forscher sichere, energiebezogene Peer-to-Peer-Cloud-Dienste für den zukünftigen Energiemarktplatz. Im Rahmen der Initiative des bundesweiten Wettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“ wurde das Projekt kürzlich ausgezeichnet.

Die Erzeugung, der Transport und der Verbrauch von erneuerbarer Energie müssen besser vernetzt werden. Eine Kernelement der Energiewende sind Smart Grids (intelligente Stromnetze) mit zahlreichen dezentralen Erzeugern und Verbrauchern. Ein Konsortium zeigt mit dem Forschungsprojekt „Peer Energy Cloud“, wie sich die dezentrale Stromerzeugung für den lokalen Verbrauch umsetzen lässt. Als eine Schlüsseltechnologie für die Energiewende des Projekts gelten lokale Peer-to-Peer-Energienetze.

Die Idee: Strom wird nicht mehr nur durch den aktuellen Verbrauch gesteuert, sondern auch über sogenannte Smart Micro Grids. Darin schließen sich Verbraucher und lokale Erzeuger zusammen und handeln auf dem virtellen Bürgermarktplatz mit dem privat erzeugten Strom.

„Erst die intelligente Verknüpfung von Smart Home, Smart Grid und Smart Markets schafft den notwendigen Durchbruch für eine intelligente Energieverteilung auf allen Ebenen und bietet genügend Anreize für alle Teilnehmer”, so Holger Kirchner, leitender Direktor des Forschungsbereichs der Seeburger AG, die zum Projektkonsortium gehört.

Durch die Aufteilung des Netzes in Zellstrukturen auf der Ebene von smarten „Micro Grids“, die die Balance der erzeugten und der verbrauchten Energie intelligent verteilt, werde eine Betriebs- und Versorgungssicherheit für dezentrale Strukturen möglich. Dabei sei die vollständige Integration von allen Systemkomponenten entscheidend für den Erfolg.

Glasfaserkabel für die Datensicherheit

Der virtuelle Marktplatz als Handelsdrehscheibe für den erzeugten Strom wird auf einer Cloud-Plattform im Internet realisiert. Weil der erzeugte Strom auch vor Ort verbraucht wird, kann das übergeordnete Stromnetz entlastet werden. Damit minimieren sich Investitionen in neue zusätzliche Stromnetze und Netzschwankungen.

Um die Daten des erzeugten Stroms und den Strombedarf in Echtzeit abbilden zu können, wurden die Wohneinheiten mit Glasfaserkabeln verbunden. Dabei wird großen Wert auf den Schutz der erfassten Daten gelegt. Mit Datenschutzprofilen, Verschlüsselung und Anonymisierung werden die persönlichen Daten der Teilnehmer vor unberechtigten Zugriffen geschützt.

Am Forschungsprojekt „Peer Energy Cloud“ sind das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz(DFKI), das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die AGT Germany, die Seeburger AG und die Stadtwerken Saarlouis beteiligt. Das Projekt zählt zu den zwölf Gewinnern des Technologie- und Förderwettbewerbes „Trusted Cloud“ des Bundeswirtschaftsministeriums.

Die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank haben Peer Energy Cloud als „ausgewählten Ort 2012“ im bundesweit ausgetragenen Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ ausgezeichnet. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Projekt noch bis 2014.

Hintergrundinformation zu Smart Metering

Im BINE-Projektinfo „Das Stromnetz wird interaktiv“ (07/2011) geht es um intelligente Zähler, sogenannte Smart Meter, die den Einstieg in ein interaktives Netz ermöglichen. Aktuelle Verbrauchsdaten lassen sich – je nach Stromangebot und Netzbelastung – nutzen, um Geräte bei den Verbrauchern und Stromerzeugungsanlagen zu steuern.

Quelle

BINE Informationsdienst 2012

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