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Der Bau von Gebäuden, Kraftwerken und Straßen ist der Grund für den signifikanten Anstieg der chinesischen CO2-Emissionen

Chinas Anstieg von CO2-Emissionen geht auf Investitionen im Bausektor zurück, nicht nur auf den Export.

Das schnell wachsende Investitionsvolumen im Infrastrukturbereich hat zu einer Ausweitung des Bausektors und seiner energie- und CO2-intensiven Zuliefererkette geführt, etwa der Stahl- und Zementindustrie. Dieser Strukturwandel der chinesischen Wirtschaft hat zur Folge, dass mehr und mehr CO2 freigesetzt wird – die Umkehr eines langfristigen Trends. Zuvor trieben steigender Konsum und Exporte die chinesischen Treibhausgasemissionen in die Höhe. Dieser Emissionsanstieg kann heute durch Einsparungen aus Effizienzsteigerungen ausgeglichen werden. Durch Bauvorhaben im Infrastruktursektor werden diese Einsparungen jetzt allerdings konterkariert – und was noch wichtiger ist: sie bestimmen die Emissionen von morgen, schlussfolgert das internationale Forscherteam.

„Bis 2002 gab es ein Wettrennen zwischen steigendem Konsum und Effizienzsteigerungen“, so Jan C. Minx, Leitautor der Studie vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und der TU Berlin. „Der jüngste Emissionsanstieg geht jedoch komplett auf den massiven Strukturwandel innerhalb der chinesischen Wirtschaft zurück. Emissionen steigen schneller und schneller, weil CO2-intensive Sektoren, die mit dem Bau von Infrastrukturprojekten verbunden sind, an Bedeutung gewonnen haben. China hat sich zu einem ‚karbonisierenden Riesen’ entwickelt.“

Erst vor kurzem überholte China die USA als weltgrößten Energieverbraucher und CO2-Emittenten. Chinas Emissionen haben sich zwischen 1992 und 2007 fast verdreifacht. Mit Abstand der größte Teil des Anstiegs fand zwischen 2002 und 2007 statt. Allein der jahresdurchschnittliche Anstieg der CO2-Emissionen in diesem Zeitraum ist in seiner Größenordnung vergleichbar mit den jährlichen CO2-Emissionen von Großbritannien. Exporte weisen den größten Zuwachs an CO2-Emissionen auf. In absoluten Zahlen liegen jedoch Kapitalinvestitionen angetrieben durch den Bausektor vorn.

Es gibt noch weitere wichtige Treiber. Urbanisierung beispielsweise ist ein bedeutenderer Faktor für den Anstieg der Emissionen vom Haushaltsverbrauch als das Bevölkerungswachstum oder die Verkleinerung von Haushalten, so die Studie. Wenn Menschen vom Land in die Stadt ziehen, dann geht das mit einem Lebensstilwandel einher. Städtische Bewohner zum Beispiel wollen Gasheizungen und Elektrizität. Sie sind zudem vermehrt abhängig von öffentlicher Infrastruktur, um zur Arbeit zu gelangen. All dies führt zu einem höheren individuellen CO2-Fußabdruck.

Die Studie stützt sich auf eine sogenannte „strukturelle Dekompositionsanalyse“. Diese erlaubt es, den chinesischen Emissionsanstieg auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen, etwa Konsumwachstum, Effizienzsteigerungen oder Strukturwandel. Die Studie zeigt die Herausforderung einer eindeutigen Zuordnung, insbesondere im Falle eines so rapiden Emissionsanstiegs. Die Autoren begegnen dieser Herausforderung, indem sie jeden Faktor als Durchschnitt aller möglichen Werte quantifizieren.

„Der energie- und kohlenstoffintensive Charakter von Großinvestitionen ist vermutlich schwer vermeidbar, da China als aufstrebendes Land seine Infrastruktur weiter ausbaut“, sagt Giovanni Baiocchi, Mitautor der Studie von der Universität East Anglia, Großbritannien. „Der hohe Anteil an CO2-Emissionen aus Großinvestitionen könnte dabei von kurzfristiger Natur sein.“ Es sei wichtig, dass China jetzt in die richtige Infrastruktur investiere, die den Anstieg der CO2-Emissionen und somit die Erderwärmung begrenzt.

„Die Art der Infrastruktur, die heute gebaut wird, bestimmt in großem Umfang die Emissionen und Vermeidungskosten der Zukunft“, sagt Baiocchi. Die Studie betont deshalb, dass von Anfang an auf eine CO2-arme Infrastruktur in China und auch in anderen aufstrebenden Volkswirtschaften gesetzt werden sollte. Dies sei eine der zentralen globalen Herausforderungen auf dem Weg zu einer emissionsarmen Weltgesellschaft.

Quelle

PIK – Potsdam-Institut für Klimaforschung 2011

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