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Der neue Golf 7: ein 3-Liter-Auto?

Am 4. September wird Volkswagen in Berlin den neuen Golf 7 vorstellen.

Schon seit Längerem kündigt VW „Sparautos“, „1-Liter-Autos“ oder auch „3-Liter-Autos“ an, doch diese umweltfreundlichen Versprechen hat der Konzern bisher nie umgesetzt. Es stellt sich die Frage, ob VW mit dem neuesten Modell des Golfs ein Auto anbietet, das den Versprechungen Taten folgen lässt und schon in der Basisversion nicht mehr als 80 GrammCO2 pro Kilometer ausstößt.

Greenpeace hat anlässlich der bevorstehenden Golf 7-Premiere nachgewiesen, dass 3-Liter Spritverbrauch für ein Massenmodell der Kompaktklasse keine Utopie mehr, sondern mit den heutigen Möglichkeiten problemlos umsetzbar ist. Bei Anwendung vorhandener Technik, ohne besondere Mehrkosten oder schlechterer Fahrleistungen, kann der neue Golf ein echtes Drei-Liter-Auto sein. Dies ist das Ergebnis eines technischen Reports, den Greenpeace heute der Öffentlichkeit vorstellt.

Vier Schritte zum 3-Liter-Auto

Die Berechnungen von Greenpeace basieren auf dem bisher sparsamsten produzierten Golf 6-Modell, in der Diesel- und Benzinvariante. Der Weg zum 3-Liter Auto führt über simple technische Verbesserungen in vier Schritten: weniger Gewicht, weniger Luftwiderstand, weniger Rollwiderstand und effizienterer Antrieb.

Beim Einsatz dieser Spartechnik sollte das neue Diesel-Modell nicht mehr als 2.9 Liter Sprit pro 100 Kilometer, beziehungsweise 75 Gramm CO2 pro Kilometer verbrauchen. Das neue Basis-Dieselmodell wäre damit um etwa ein Liter beziehungsweise 25 Gramm effizienter als der aktuell sparsamste Golf 6 (3.8 Liter, 99 Gramm). Das entspräche einer Verbesserung von 25 Prozent.

Bei dem entsprechendenBenziner-Modell sind es wegen der unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften von Benzin und Diesel 3.4 Liter pro 100 Kilometer Kraftstoffverbrauch, beziehungsweise 80 GrammCO2-Emissionen pro Kilometer. Damit wäre das neue Modell etwa 1.8 Liter beziehungsweise 41 Gramm sparsamer als das derzeitig entsprechende Golf 6-Modell (5.2 Liter, 121 Gramm). Das entspräche einer Effizienzsteigerung von 34 Prozent.

„Klimaschutz darf keine Sonderausstattung sein“

Greenpeace erwartet, dass VW nicht nur den im eigenen Haus längst vorhandenen Stand der Technik in sämtliche Modelle einbaut, sondern dass der Konzern diese Technik allen Kunden ohne Aufpreis zur Verfügung stellt. Klimaschutz darf keine Sonderausstattung sein.

Wenn VW den neuen Golf mit serienmäßiger Spritspartechnik anbietet, würde die Golf 7-Flotte in ihrer Lebensdauer um die 50 Millionen Tonnen CO2 sparen, sagt Wolfgang Lohbeck, Verkehrsexperte vonGreenpeace. Seit April 2011 fordert Greenpeace Volkswagen verstärkt zu mehr Klimaverantwortung auf.

Das neue Golf-Modell wird der Maßstab für zahllose andere Modelle in der gleichen Klasse sein und die Erwartungen an Autos der nächsten zehn Jahre prägen. Deshalb liegt VW eine herausragende Klimaverantwortung auf. Der Konzern setzt mit dem Golf auch ein Zeichen im laufenden EU-Prozess um strengere Klimaauflagen für Autos.

Die Autolobby wehrt sich, obwohl Autohersteller wie Volkswagen ihren Ausstoß viel stärker senken könnten als die EU plant. Der EU-Vorschlag sieht aktuell 95 Gramm CO2 pro Kilometer bis zum Jahr 2020 vor;Greenpeace fordert einen klimapolitisch notwendigen Grenzwert von 80 Gramm.

Quelle

Greenpeace | Rahel Osterwalder 2012

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