Der neue Strippenzieher der Netzagentur
Kaum eine Behörde spielt für die Energiewende eine solch zentrale Rolle wie die Bundesnetzagentur.
Deshalb musste ihr SPD-naher Chef seinen Hut nehmen: Seit Anfang März regiert Jochen Homann die Behörde. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) hat seinen Staatssekretär in das Amt gehievt, um so über Jahre den eigenen Einfluss zu sichern. Wer also ist der neue Kopf der Energiewende? Der Versuch einer Annäherung.
„Das Stromnetz ist der Flaschenhals der Energiewende“. Dieser Satz stammt von Rainer Baake. Derzeit ist Baake noch Chef der Deutschen Umweltstiftung, demnächst wird er sich aber mit einem neuen Thinktank um die Energiewende kümmern. Setzt man einmal voraus das Rainer Baake mit dem „Flaschenhals“ Recht hat – dann ist Jochen Homann neuerdings wichtigster Kopf der Energiewende. Seit Anfang März leitet Homann die Bundesnetzagentur. Die Behörde plant und überwacht den Bau von tausenden Kilometern neuer Trassen, legt fest, wie viel Geld Investoren mit den Netzen verdienen dürfen und greift im Notfall in die Steuerung des deutschen Kraftwerksparks ein.
Gerne hätte Matthias Kurth den Job weiter gemacht. Zehn Jahre lang hatte er als Chef die Bundesnetzagentur durch die Wogen der wechselhaften Energiepolitik gesteuert. Der SPD-Mann, der von rot-grün an die Spitze der Behörde geschickt worden war, erntete jedoch zunehmend schwarz-gelbes Misstrauen. Nach zehn Jahren wurde sein Vertrag nicht verlängert.
Bei der Neubesetzung hat sich schließlich Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) durchgesetzt. Seit 2008 ist Homann verbeamteter Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, der Macher also, der zuerst den Ausstieg aus dem rot-grünen Atomausstieg managte und danach die kompletten Kehrtwende aus dem Atom-Ausstiegs-Ausstieg. Homann bringt nicht nur intime Kenntnisse der jüngsten politische Energiewende-Politik mit. Er ist auch einer der engsten Mitarbeiter Röslers. Und die Bundesnetzagentur untersteht auch dem Bundeswirtschaftsministerium.
Den kompletten Artikel finden Sie hier
Quelle
KLIMARETTER.INFO | Eva Mahnke und Nick Reimer 2012