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Deutschland ist schlecht vorbereitet

Der Klimawandel führt weltweit zu mehr Extremwetter-Ereignissen, vor allem die zerstörerischen sollen zunehmen.

Bislang aber ist Deutschland auf den Katastrophenfall schlecht vorbereitet. Was sich bei Katastrophenschutz, Städtebau und Raumplanung ändern muss, hat nun die „Strategische Behördenallianz Anpassung an den Klimwandel“ erarbeitet.

Der Zeitpunkt für die Pressekonferenz der Behördenallianz war fast schon unverschämt passend gewählt: In den USA tobte der „Frankenstorm“ Sandy, in Deutschland war mitten im Oktober mal kurz Sommer, um gleich darauf in Winter und Schneefall überzugehen. Mit der Frage, wie sich Extremwetterereignisse auswirken und welche Anpassungsmaßnahmen dafür notwendig sind, hat nun die „Strategische Behördenallianz Anpassung an den Klimawandel“ in einer Studie erarbeitet.

Mit dabei: das Technische Hilfswerk (THW), das Bundesamt für Bevölkerunsgschutz und Katastrophenhilfe (BBK), der Deutsche Wetterdienst (DWD) und das Umweltbundeamt (UBA). Das Bündnis existiert seit zwei Jahren und hat das Ziel verschiedene Zuständigkeiten zu bündeln um schlussendlich „zusammen in einem Boot zu sitzen und auch in die gleiche Richtung zu rudern“, sagt Gerhard Lux, Pressespecher des DWD gegenüber klimaretter.info. Seit Dienstag ist mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) noch ein neuer Partner im Boot.

Zwar hat das Bundeskabinett schon 2008 eine Anpassungsstrategie an den Klimawandel beschlossen und ist damit weltweiter Vorreiter in der strategischen Planung, aber mit der Umsetzung in der Praxis hapert es. „Die Bevölkerung ist nicht ausreichend auf Extrem-Ereignisse vorbereitet“, bringt es Christoph Unger auf den Punkt. Der Präsident des Bonner Bundesamtes für Bevölkerungschutz und Katastrophenhilfe (BBK) führt das vor allem darauf zurück, „dass sich viele Menschen nicht mit dem Katastrophenfall befassen wollen.“ Die Menschen schätzten deshalb sich selbst und die möglicherweise auftretenden Ereignisse falsch ein. So gaben in einer Umfrage die meisten Bürger an, dass ein Stromausfall von 14 Tagen für sie kein Problem wäre. „Die Realität sieht jedoch völlig anders aus“, weiß Unger. „Denn nach spätestens 24 Stunden ohne Strom, würde eine Großstadt wie zum Beispiel Berlin vor dem Kollaps stehen.“

Äußerst wichtig sei daher, so Unger, eine bessere Information und Einbindung der Bevölkerung, denn Katastrophenschutz beginne vor Ort. „Wir müssen die Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung verbessern, damit sie sich selber und anderen helfen können, ehe professionelle Hilfe eintrifft.“ Zwar ist nach Ansicht des Vizepräsidenten des Deutschen Wetterdienstes, Paul Becker, ein Ereignis der Kategorie „Frankenstorm“ für Deutschland eher nicht zu erwarten. Man dürfe der veränderten Realität jedoch nicht blind gegenüberstehen: „Wir müssen uns frühzeitig und richtig vorbereiten.“ Zur Blauäugigkeit und den Fehleinschätzungen der Bevölkerung gesellt sich noch ein weiteres Problem: Die Bevölkerung in Deutschland wird älter. Etwa seien ältere Menschen anfälliger gegenüber starker Hitze. Auch dass sie insgesamt hilfsbedürftiger sind, müsse berücksichtigt werden, sagt der Vizepräsident des THW, Gerd Friedsam. Eine weitere Schwierigkeit für das THW ist der Wegfall der Wehrpflicht in Deutschland. Damit stehen weniger Freiwillige zum Einsatz zur Verfügung

Den kompletten Artikel können Sie hier lesen

Quelle

KLIMARETTER.INFO | Silvana Steiniger 2012

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