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EEG-Umlage kann 2015 leicht sinken

Der aktualisierte EEG-Rechner von Agora Energiewende zeigt: Absenkung greift nur, wenn der Bundestag den aktuellen EEG-Entwurf ohne Ausweitung der Industrieprivilegien verabschiedet.

Die EEG-Umlage wird im kommenden Jahr voraussichtlich leicht sinken. Die zur Förderung des Stroms aus Erneuerbaren Energien erhobene Umlage wird 2015 wahrscheinlich im Bereich von 5,8 bis 6,2 Cent pro Kilowattstunde Strom liegen – je nach Entwicklung des Börsenstrompreises sowie der Wind- und Solarstromproduktion im Sommer 2014. Aktuell beträgt sie 6,24 Cent pro Kilowattstunde. Dieser Wert wird voraussichtlich erst in den Jahren 2016/2017 wieder erreicht. Das zeigt der von Agora Energiewende veröffentlichte EEG-Rechner. Die unter www.agora-energiewende.de/eeg-rechner frei verfügbare Software wurde vom Öko-Institut an die Beschlüsse des Bundeskabinetts zur Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) angepasst.

Die Hauptursache für das voraussichtliche Absinken der EEG-Umlage ist ein Einmal-Effekt: Prognosefehler in den vergangenen Jahren, die seinerzeit erhebliche Defizite des so genannten EEG-Kontos nach sich zogen, sind über einen Sonder-Zuschlag in der EEG-Umlage 2014 korrigiert worden. Dieser Zuschlag kann von 2015 an entfallen, womit sich die EEG-Umlage entsprechend reduziert. Zugleich sind Wind- und Solarstromanlagen, die immer mehr zu den tragenden Pfeilern des europäischen Energiesystems werden, inzwischen sehr günstig zu bauen. Daher beeinflusst der Zubau von Erneuerbare-Energien-Anlagen, wie er dem Mittelfristszenario der Übertragungsnetzbetreiber zugrunde liegt,  die EEG-Umlage kaum.

„Das  voraussichtliche Absinken der EEG-Umlage 2015 gilt allerdings nur, wenn im parlamentarischen Verfahren keine kostentreibenden Änderungen am EEG-Entwurf beschlossen werden“, sagt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. „Sollten zum Beispiel die Industrieprivilegien gegenüber dem Kabinettsbeschluss ausgeweitet werden, dann kann die EEG-Umlage 2015 den Wert von 2014 auch übertreffen.“

Die derzeit vorgesehene Neuregelung der Industrieprivilegien beeinflusst die Entwicklung der EEG-Umlage im Vergleich zur bisherigen Regelung voraussichtlich kaum.  Dies zeigt eine Analyse der künftig von der Zahlung der EEG-Umlage weitgehend befreiten Wirtschaftssektoren, die das Öko-Institut im Auftrag von Agora Energiewende vorgenommen hat, „Manche Unternehmen werden in Zukunft mehr Geld für die Energiewende zahlen,  andere werden weniger zahlen. In Summe bleibt der Beitrag von Industrie und Gewerbe voraussichtlich in einer ähnlichen Größenordnung wie bisher“, sagt Graichen. „Das ganze System wird allerdings deutlich komplizierter und auch schwerer zu prognostizieren.“

Durch welche Maßnahmen sich die EEG-Umlage weiter beeinflussen lässt, kann mit dem EEG-Rechner detailliert durchgespielt werden. So lässt beispielsweise überdurchschnittlich gutes Wetter die Umlage ansteigen, ein insgesamt hoher Stromverbrauch und steigende Börsenstrompreise lassen sie sinken. Weil sich solche Entwicklungen nicht vorhersagen lassen, wurden die Referenzszenarien im EEG-Rechner auf Basis anerkannter Annahmen, etwa seitens der von den Übertragungsnetzbetreibern veröffentlichten EEG-Mittelfristprognose, getroffen.

Das Programm arbeitet sowohl online als auch in Form einer Excel-Kalkulation zum Download. Zahlreiche Szenarien sind dabei schon voreingestellt. Welche Effekte politische Entscheidungen auf die EEG-Umlage und den Strompreis haben, kann deshalb mit dem EEG-Rechner leicht abgeschätzt werden. In der Online-Version lassen sich erstellte Szenarien dabei per Twitter oder E-Mail teilen. „Das erleichtert die Diskussion über Änderungsvorschläge“, so Graichen.

Der EEG-Rechner wurde vom Öko-Institut im Auftrag von Agora Energiewende entwickelt. Die Transparenz in der energiepolitischen Debatte um die EEG-Novelle 2014 soll damit verbessert werden.

Quelle

Agora Energiewende 2014

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