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Ein Marshallplan für die Ukraine

Die Idee stammt von einem ungarisch-amerikanischen Milliardär, von George Soros. Er hat soeben in der Süddeutschen Zeitung einen Marshallplan für die Ukraine vorgeschlagen. Beim klassischen Marshallplan nach 1945 hat die USA das effektivste Entwicklungsprogramm aller Zeiten finanziert und Deutschland sowie Westeuropa wieder aufbauen geholfen. Exakt eine solche Hilfe braucht jetzt die Ukraine.

Deutschland und die EU sollten sie in enger Kooperation mit Russland finanzieren anstatt beidseitig weiterhin mit dem Säbel  zu rasseln. Die EU sollte nicht mit der weiteren Osterweiterung der Nato drohen und Russland braucht alles andere als militärische Manöver an der ukrainischen Grenze.

Und vor allem: Die Ukraine braucht wirtschaftliche und politische Hilfe, damit das Land nicht auseinanderbricht und jugoslawische Zustände bekommt.

Angela Merkel sollte für eine solche gesamteuropäische Kooperation zusammen mit Wladimir Putin die Initiative ergreifen.

Schon Michail Gorbatschow konnte nicht verstehen, weshalb die Westeuropäer nach der Beendigung des Kalten Krieges unbedingt auf der Osterweiterung der Nato bestanden und damit uralte russische Einkreisungsängste schürten. Genau diese Reflexe werden jetzt wieder genährt, wenn schon wenige Tage nach der erfolgreichen Revolution in Kiew die Nato-Verteidigungsminister der neuen Führung der Ukraine „Hilfe“ anbieten.

Die Ukraine braucht jetzt keine militärische Hilfe von außen, aber wirtschaftliche und politische Hilfe beim Aufbau einer rechtsstaatlichen und korruptionsfreien Demokratie. Solche Aufbauhilfe haben Deutschland und Österreich nach 1989 in einigen osteuropäischen Ländern erfolgreich geleistet. Das kam beiden Seiten zugute.

Der Markt von beinahe 50 Millionen Ukrainern ist für die westeuropäische Wirtschaft so interessant wie Westeuropa für viele ukrainische Firmen Absatzmärkte bieten kann. Russisches Gas wird in der Ukraine weiterhin gebraucht.

Diese attraktiven Perspektiven können die EU und Russland gemeinsam mit der Ukraine entwickeln und forcieren. Die Nato als Militärbündnis sollte sich dabei heraushalten. Für die Entwicklung der Ukraine sollte Angela Merkel Russlands Präsident als Partner gewinnen und nicht als Gegner in die Schmollecke treiben.

Diese neue Kooperation wäre für ganz Europa ein Segen – so wie der Marshallplan nach dem Zweiten Weltkrieg.

Quelle

© Franz Alt 2014

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