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Eine oft ungenützte Chance: Pflanzenöl

Die Chancen und die Wirtschaftlichkeit durch den Einsatz von eigenem Pflanzenöl als Treibstoff sind vielen noch nicht bewußt.

Die Gewinner der Energiewende werden Millionen Hausbesitzer, Handwerker, Bauern und der gesamte Mittelstand sein. Zitat von Hermann Scheer: „Die Gewinner des Wechsels werden die Weltzivilisation insgesamt und ihre Gesellschaften und Volkswirtschaften sein.“

Das Problem: Den künftigen Gewinnern sind die Chancen noch nicht bewusst, sonst würde der Wechsel weit schneller erfolgen als sich das die meisten Menschen heute vorstellen können.

Das zeigt auch das Beispiel Pflanzenöl und seine Wirtschaftlichkeit

Wann rechnet sich Pflanzenöl als Kraftstoff für die Landwirtschaft? Das ist eine der häufigsten Fragen, die die immer noch vorhandene Unwissenheit in diesem Bereich aufzeigt.

Gleich vorweg, jeder Bauer der das Ein mal Eins beherrscht, dürfte nur noch Pflanzenöl für alle seine Fahrzeuge tanken.

Warum? Weiche Währung Weizen: So erhielt der Bauer

  • 1945 für 100 Kg Weizen – 333 Liter Diesel,
  • 1985 für 100 Kg Weizen – 87 Liter Diesel,
  • 2014 für 100 Kg Weizen – 17 Liter Diesel

(Ein ausführlicher, ernüchternder Bericht dazu ist im Magazin für professionelle Agrartechnik profi.de Ausgabe 1-2014, verfasst vom hervorragenden Journalisten DI Wilfried Holtmann, erschienen).

Verbraucht ein landwirtschaftlicher Betrieb nun z.B. 10.000 Liter Kraftstoff/Jahr benötigt er den Reinerlös von mind. 20 Ha Weizen.

Die Vorteile:

1.) Für die selbe Menge von 10.000 Liter Pflanzenöl benötigt er jedoch NUR 10 Ha Sonnenblumen. Alleine aus dieser Tatsache hat sich ein Betrieb, der Pflanzenöl als Kraftstoff verwendet, einen zusätzlichen Verkauf von 10 ha Weizen ermöglicht

2.) Die Wertschöpfung aus 10 ha Sonnenblumen sind enorm und liegen weit über dem Verkaufswert der Sonnenblumen. Pro Ha Sonnenblumen erhält man rund 1000 Liter Pflanzenöl, das 1000 Liter Diesel vollständig ersetzen kann, die Motoren haben mit Pflanzenöl dieselbe Leistung, sogar etwas weniger Verbrauch und weit bessere Abgaswerte als mit Diesel.

Deshalb kann man davon ausgehen, dass Pflanzenöl Diesel 1:1 ersetzt. Das bedeutet, diese 1000 Liter Pflanzenöl haben den selben Wert wie 1000 Liter Diesel, derzeit ca. 1350,- Euro

Dazu kommt, dass bei der Ölpressung bei 1000 Liter Öl, rund 2000 Kg Presskuchen anfallen, die einem Wert von ca. 500,- Euro entsprechen. Der Ertrag von 1350,- und 500,- Euro ergibt einen Gesamtertrag von ca. 1850,- Euro Wertschöpfung durch die Pflanzenölgewinnung.

Würde man kein Öl pressen und die Sonnenblumenkerne am Markt verkaufen, ergäben diese einen Gesamtwert von nur ca. 950,- Euro pro ha.

Das bedeutet, durch die Nutzung der Sonnenblumen als Kraftstoff Pflanzenöl verdoppelt sich die Wertschöpfung. Somit hat der Baueer einen jährlichen Mehrertrag bei 10 Ha Sonnenblumennutzung von ca. 9.000 Euro. Die Wirtschaftlichkeit durch die Pflanzenölnutzung ist somit enorm (zB. bei 10.000 Liter Kraftstoffbedarf)

3.) Zusammengefasst: Es können um 10 ha Weizen mehr verkauft werden. Die Wertschöpfung der Sonnenblumen verdoppelt sich.

Warum verwenden noch immer so viele land -und forstwirtschaftliche Betriebe kein Pflanzenöl als Kraftstoff? Die Technik ist selbst für modernste Dieselmotoren mit neuester Abgastechnologie vollkommen ausgereift (siehe z.B. www.pflanzenoel-motor.at).

Eine häufige Frage: Steht das Pflanzenöl in Konkurrenz zu Nahrungsmitteln? Die Antwort ist ein klares Nein. Gegenteiliges ist der Fall: es sichert uns die regionale Nahrungsmittelsversorgung, besonders in Krisenzeiten. Früher benötigten wir für das Futter unsere Zugtiere bis zu 25% – 30% unserer Ackerfläche. Nun kann der Presskuchen verwendet weren Für den Sonnenblumenanbau als Kraftstoff reichen im Schnitt etwa 10% der Ackerflächen, dabei fallen 2/3 für den Presskuchen an = hochwertiges Tierfutter. Ein Drittel davon reicht für das Pflanzenöl, somit sind NUR 3,5 % der Ackerfläche nötig.

„Die Energiewende kommt aus den Regionen, oder sie kommt gar nicht. Es wäre ein Widerspruch in sich, wenn wir sie von zentralisierten Strukturen erwarten würden!“ (Hermann Scheer 2010)

Quelle

oekonews.at | Wolfgang Löser 2014

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