Emnid-Umfrage: Zwei Drittel der Bürger halten Solarkürzung für falsch
18 internationale Photovoltaik-Verbände appellieren an Bundeskanzlerin Merkel, die Kürzungen nicht umzusetzen.
Zwei Drittel der Bevölkerung in Deutschland wollen auch in Zukunft einen starken Solarstrom-Ausbau. Wie eine aktuelle, repräsentative Emnid-Umfrage im Auftrag des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. zeigt, finden 65 Prozent der Befragten es falsch, den jährlichen Ausbau der Solarstrom-Erzeugung gegenüber den vergangenen beiden Jahren mehr als zu halbieren.
Auch auf die Frage, ob es richtig sei, Betreibern von Solarstrom-Anlagen zukünftig zwischen 30 und 40 Prozent weniger Förderung für ihren Solarstrom zu zahlen, antworteten 65 Prozent: Das ist falsch.
Die Umfrage wurde von TNS Emnid am 24. und 25. Februar unter 1006 repräsentativ ausgewählten Bürgern durchgeführt (siehe auch Infografik).
„Es gibt eine klare Bürgermehrheit in Deutschland, die sich für sauberen Sonnenstrom ausspricht“, betont Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar).
„Die Bevölkerung hat erkannt, dass die Energiewende ohne eine bürgernahe Energie wie die Photovoltaik nicht gelingen kann. Solarenergie macht Bürger zu Stromproduzenten und damit unabhängig, sie schützt vor dem finanziellen Zugriff großer Energiekonzerne.“
Die Bundesregierung jedoch missachte diesen Bürgerwillen, indem sie nun eine radikale Kürzung bei der Solarstromförderung durchsetzen wolle. Bereits am Dienstag nächster Woche will sie einen entsprechenden Gesetzesentwurf in den Bundestag einbringen. Er strebt an, die neu installierte Solarleistung 2012 gegenüber den beiden Vorjahren mehr als zu halbieren und in den Folgejahren weiter zu reduzieren.
Die Solarbranche sieht darin deshalb ein „Solarausstiegs-gesetz“ und befürchtet eine Insolvenzwelle sowie den Verlust von Tausenden von Arbeitsplätzen.
Dagegen regt sich Widerstand
Ein breites Bündnis aus Gewerkschaften und Verbänden will am Montag in Berlin ab 13 Uhr vor dem Brandenburger Tor gegen das „Solarausstiegsgesetz“ demonstrieren.
Zu der Kundgebung rufen der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), die Industriegewerkschaft Metall (IG Metall), die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. gemeinsam auf. Zahlreiche weitere Initiativen und Verbände haben ihre Unterstützung bereits zugesagt.
Genaue Informationen zu der Kundgebung finden Sie hier
Protest formiert sich unterdessen auch auf internationaler Ebene. In einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel appellieren 18 internationale Photovoltaik-Verbände, die geplanten Kürzungen nicht umzusetzen, da Deutschland international als Vorbild bei der Solarenergie fungiert.
Quelle
Bundesverband Solarwirtschaft 2012