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Energiewende paradox

Deutschland verfehlt CO2-Reduktionsziele trotz massiven Ausbaus der erneuerbaren Energien deutlich.

Die enervis-Studie „Der ideale Kraftwerkspark“ warnt vor Fehlentwicklungen bei der Anpassung des konventionellen Kraftwerksparks: Ohne einen systematischen Umbau der deutschen Kraftwerkslandschaft wird das Klimaschutzziel bis 2040 um 35 Prozent verfehlt – Alte ineffiziente Kraftwerke und falsche Anreizsysteme verdrängen insbesondere CO₂-arme Gaskraftwerke und verhindern Neuinvestitionen. enervis-Geschäftsführer Uwe Hilmes: „Wenn wir nicht zeitnah alte Kraftwerke durch moderne, hocheffiziente und flexible Kapazitäten ablösen, verpuffen unsere Investitionen in die erneuerbaren Energien“.

Bei den erneuerbaren Energien ist Deutschland Technologieführer. Bei der Anpassung des konventionellen Kraftwerksparks bleibt die Bundesrepublik dagegen hinter ihren selbst gesteckten Vorgaben zurück. Die Konsequenz: Wenn der aktuelle Kraftwerkspark in den nächsten zehn Jahren nicht grundlegend umgebaut wird, wird Deutschland seine CO2-Reduktionsziele trotz der Anstrengungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien dramatisch verfehlen.Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Der ideale Kraftwerkspark – flexibel, klimafreundlich, kosteneffizient. Maßstab für einen optimierten Entwicklungspfad der Energieversorgung bis 2040“, die das Berliner Energieberatungsinstitut enervis energy advisors im Auftrag der Trianel Kraftwerksgesellschaften erstellt hat und am Dienstag in Berlin vorstellte.

Bis zum Jahr 2023 – dem Jahr nach dem endgültigen Atomausstieg – wird den Berechnungen zufolge das nationale Reduktionsziel für den Kohlendioxidausstoß um rund 12 Prozent verfehlt; bis 2040 beläuft sich die Lücke sogar auf 35 Prozent. Kern des Problems ist, dass Deutschland bisher an seinem hohen Bestand an alten und wenig effizienten Braunkohle- und Steinkohlekraftwerken festhält. Diese drängen die für die Zukunft dringend benötigten flexiblen und klimaschonenden Kapazitäten wie Gas-und-Dampfturbinen-Kraftwerke aus dem Markt.

„Unsere Berechnungen zeigen, dass wir drauf und dran sind, unsere Investitionen in die erneuerbaren Energien ad absurdum zu führen“, sagte enervis-Geschäftsführer Uwe Hilmes. „Wenn wir aus den veralteten Technologien nicht sukzessive aussteigen, dann verpufft das Geld, das wir in den Ausbau der erneuerbaren Energien stecken. Denn der Klimaschutz, den wir damit erreichen könnten, wird durch einen alten und vergleichsweise unflexiblen konventionellen Kraftwerkspark weitgehend wieder zunichte gemacht“.

Als Ursache für die aktuelle Entwicklung nennen die Energieexperten die derzeitige Ausgestaltung des Strommarktdesigns, in dem die Börsenpreise für Strom immer weniger Anreize bieten, in neue Anlagen zu investieren. Langfristig werden so erneuerbare Energien durch veraltete Kraftwerke ergänzt, um die Versorgungssicherheit aufrechterhalten zu können, wenn Sonne und Wind die benötigten Strommengen nicht liefern könnten. „Im Sinne der Energiewende und auch aus energiewirtschaftlicher Sicht sollten hocheffiziente und flexible Kraftwerke und Speicher die Partner der erneuerbaren Energien sein“, so Hilmes.

Quelle

enervis energy advisors GmbH 2014Trianel GmbH 2014

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