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EU benachteiligt die Erneuerbaren

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung übt scharfe Kritik am EU-Grünbuch.

Der „Rahmen für die Klima- und Energiepolitik bis 2030“, heißt es in der aktuellen DIW-Studie, beruht auf veralteten Annahmen. Die Folgen: Die Kosten für Atomkraft und CCS werden systematisch unterschätzt, die für Solar- und Windenergie dagegen überschätzt. Besonders groß sind die Verzerrungen bei der Photovoltaik.

Prognosen sind immer fehlerbehaftet. Unvorhergesehene Ereignisse können auftreten und die zugrundeliegenden Annahmen komplett in Frage stellen. Bei der Atomkraft war Fukushima ein solches Ereignis. Seit der Reaktorkatastrophe vom März 2011 sind die – ohnehin schon steigenden – Kosten der Atomenergie förmlich explodiert. Bei den beiden derzeit in Bau befindlichen Reaktoren der sogenannten 3. GenerationOlkiluoto in Finnland und Flamanville in Frankreich waren die Kosten ursprünglich auf 1.500 Euro pro Kilowatt geschätzt worden. Mittlerweile ist von mehr als 5.000 Euro pro Kilowatt die Rede. Ursache sind, neben Planungsfehlern, gestiegene Sicherheitsanforderungen. Auch die Nachrüstung bestehender Reaktoren wird um bis zu das Zehnfache teurer als zunächst prognostiziert. Nichts davon findet sich im Grünbuch der EU-Kommission, die den Rahmen für die europäische Klima- und Energiepolitik ab 2020 bilden soll. Wie das?

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat die Zahlen des Grünbuchs unter die Lupe genommen und seine Ergebnisse heute in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Die schlichte Antwort lautet demnach: Die EU-Kommission hat, als sie ihr Grünbuch entwarf, auf bis zu vier Jahre alte Kostenannahmen zurückgegriffen. Für den vorgelegten klima- und energiepolitischen Rahmen existiert Fukushima genauso wenig wie die Kostenentwicklung bei den erneuerbaren Energien. Die Photovoltaik etwa ist heute schon teilweise günstiger, als das Grünbuch erst für das Jahr 2050 erwartet. „Die Welt ist eben inzwischen eine andere“, fasste Claudia Kemfert vom DIW die Sache heute bei der Präsentation der Studie lapidar zusammen.

Weder Atomkraft noch CCS können zu vertretbaren Kosten eine tragende Rolle im künftigen Strommix spielen

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Quelle

KLIMARETTER.INFO | Verena Kern 2013

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