‹ Zurück zur Übersicht

© Sonnenseite

EU-Kommission schlampt bei Energieeffizienz

Europäischer Rechnungshof übt vernichtende Kritik und warnt.

„Wenn die EU ihre bis 2020 geplanten CO2-Einsparungen erreichen will, dann müssen die künftigen Investitionen auch dem Zweck entsprechend eingesetzt werden.“ Zu diesem Schluss kommt Harald Wögerbauer, Präsidiumsmitglied des EU-Rechnungshofes (ECA) anlässlich der Präsentation des 21. Sonderberichtes „Kostenwirksamkeit von getätigten Investitionen in die Energieeffizienz“.

Bei allen 24 geprüften Projekten war die Amortisationsdauer mit bis zu 150 Jahren viel zu lang. Bei 75 Prozent fehlten laut ECA eine geeignete Bedarfsanalyse, die Überwachung der Zielerreichung und sogar eine entsprechende Kosteneffizienz.

Ziele willkommener Nebeneffekt

Über 17 Mrd. Euro plant die EU-Kommission von 2014 bis 2020 in Projekte zur Energieeffizienz zu investieren. Dabei spielt Gebäudesanierung laut Wögerbauer für die CO2-Reduktion bei weitem eine größere Rolle als Maßnahmen für den Verkehr. „Wenn aber wie bei den bisherigen Projekten das Hauptziel der Energieeffizienzsteigerung als willkommener Nebeneffekt betrachtet wird, dann müssen wir das natürlich aufzeigen“, so der ECA-Repräsentant. So habe man etwa bei der Isolierung von Gebäuden mitunter auch in das Erscheinungsbild oder gar die Möblierung investiert, kritisiert Wögerbauer.

„Wenn man in öffentliche Gebäude investiert, dann sollte man eine umfassende Vorgehensweise verfolgen und nicht einzelne Maßnahmen womöglich im zeitlichen Abstand hintereinander erledigen“, versucht Heinz Miko, Sprecher der EU-Kommission in Wien, eine Rechtfertigung.

„Damit gibt die EU-Kommission aber zu, dass der Fokus eben nicht auf der Steigerung von Energieeffizienz gelegen hat“, kontert Wögerbauer und vermisst generell einen vertretbaren Return on Investment der seit 2000 getätigten fünf Mrd. Euro Steuergelder.

EU-Kommission gelobt Besserung

Der Europäische Rechnungshof empfiehlt der EU-Kommission, bei künftigen Projekten zur Energieeffizienz auf eine angemessene Bedarfsanalyse zu achten und eine regelmäßige Begleitung vergleichbarer Leistungsindikatoren einzuführen.

„Die Investitionskosten sollten natürlich mit den eingesparten Energieeinheiten und der Amortisationsdauer im Zusammenhang stehen“, unterstreicht Wögerbauer. Letztere sei auch als „maximal zulässige Amortisationszeit“ festzulegen und könnte mittels Referenzgebäuden kostenoptimal gestaltet werden.

Die EU-Kommission gelobt laut Miko Besserung und plant als Konsequenz eine gemeinsame und vergleichbare Fortschrittsmessung, eben solche Zielsetzungen und die Festsetzung von Standardinvestitionskosten pro eingesparter Kilowattstunde.

Wögerbauer begrüßt diese ersten Schritte, hält aber die Festlegung der Höchstamortisationsdauer für die Länder und einzelne Projekt für dringlicher.

Quelle

pressetext.redaktion 2013Jürgen Molner 2013

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren