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Europäisches Parlament fordert von G20 höhere Klimaschutzziele

Das Parlament fordert vor der Weltklimakonferenz alle Staaten auf, ihre Klimaschutzziele für 2030 höherzustecken, um die Erderwärmung im Einklang mit dem Pariser Übereinkommen zu begrenzen.

Am Donnerstag verabschiedete das Parlament eine Entschließung mit seinen Forderungen für die Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen (COP27), die vom 6. bis 18. November in Ägypten stattfindet. Klimakrise und Artensterben zählen für die Abgeordneten zu den wichtigsten Herausforderungen der Menschheit. Besorgt ist das Parlament über die Schlussfolgerungen des UNEP-Berichts über die Emissionslücke 2021. Darin heißt es, dass die Welt selbst dann, wenn die ehrgeizigeren nationalen Klimaschutzziele für 2030 erreicht werden, auf einen Temperaturanstieg von 2,7°C zusteuert. Dies liegt weit über den Zielen des Übereinkommens von Paris, die Erderwärmung auf deutlich unter 2°C zu begrenzen und 1,5°C anzustreben.

In der Entschließung heißt es, der Krieg Russlands gegen die Ukraine und seine Folgen machten es umso dringlicher, das weltweite Energiesystem umzugestalten. In diesem Jahrzehnt müsse man dringend handeln, denn viele der langfristigen Verpflichtungen zur Klimaneutralität seien zweideutig und nicht transparent genug.

G20 und EU müssen ihre Klimaschutzziele für 2030 anheben

Die Abgeordneten betonen, dass die EU ihre Treibhausgasemissionen um mehr als 55 % senken kann, wenn sie die Positionen des Parlaments zum Gesetzespaket „Fit für 55“ und zu „RePowerEU“ annimmt. Die EU und alle G20-Staaten müssten vorangehen und sich vor der Weltklimakonferenz zu strengeren Reduktionszielen verpflichten. Die EU und andere Länder sollten entsprechend auch ihre national festgelegten Beiträge auf den neuesten Stand bringen.

Geld für Klimaschutz in Entwicklungsländern

In der Entschließung wird auch darauf hingewiesen, dass die EU weltweit am meisten Geld für den Klimaschutz gibt. Die Industrieländer müssten dafür sorgen, dass die Entwicklungsländer wie versprochen jedes Jahr 100 Mrd. US-Dollar für den Klimaschutz erhalten. Diese Gelder müsse man schon 2022 freigeben, und von 2020 bis 2025 müssten jedes Jahr durchschnittlich 100 Mrd. US-Dollar für diesen Zweck ausgegeben werden. Die Abgeordneten bekräftigen außerdem den Standpunkt des Parlaments zum CO2-Grenzausgleichssystem. Um die am wenigsten entwickelten Länder bei ihren Bemühungen um eine CO2-ärmere Wirtschaft zu unterstützen, müsse die EU mindestens so viel Geld bereitstellen, wie der Verkauf von Zertifikaten im Rahmen des Grenzausgleichssystems bringe.

Begrüßenswert sei der neu geschaffene Glasgow-Dialog über Verluste und Schäden. Er sollte sich um die Finanzierung der Entwicklungsländer drehen. Dabei sollten Zuschüsse eindeutig Vorrang vor Darlehen haben, damit sich Verluste und Schäden im Zusammenhang mit den negativen Folgen des Klimawandels abwenden, minimieren und beheben ließen.

Hintergrundinformationen

Eine Delegation des Parlaments nimmt vom 14. bis zum 18. November an der Weltklimakonferenz COP27 teil. Bei den Energie- und Klimaschutzvorschriften der EU zur Umsetzung des Übereinkommens von Paris ist das Parlament Mitgesetzgeber. Ohne seine Zustimmung kann die EU internationalen Abkommen nicht beitreten.

Das Parlament macht sich für ehrgeizigere Klima- und Artenschutzvorschriften stark. Am 28. November 2019 rief es den Klimanotstand aus. Im Juni 2021 verabschiedete das Parlament das Europäische Klimagesetz, mit dem die im Rahmen des Europäischen Grünen Deals eingegangene politische Verpflichtung, die EU bis 2050 klimaneutral zu machen, für die EU und die Mitgliedstaaten verbindlich wurde. Zurzeit verhandelt das Parlament mit den Mitgliedstaaten über das Paket „Fit für 55“. Es soll die EU in die Lage versetzen, das ehrgeizigere Ziel für 2030 zu erreichen.

Quelle

Europäisches Parlament 2022

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