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Extremwetter: Deutschland drohen mehr Wolkenbrüche und Hitzewellen

Weltweite wetterbedingte Schäden in Höhe von 120 Milliarden Euro. Städte schützen sich vor Extremwetter.

Extreme Hitze, wie sie uns Hoch „Achim“ in diesen Wochen beschert hat, wird es künftig öfter geben: Bis 2100 könnte sich die Anzahl heißer Tage in Deutschland sogar verdreifachen – das zeigen Studien des Deutschen Wetterdienstes (DWD), über die NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND in der September-Ausgabe berichtet.

Das bedeutet für Deutschlands Norden einen Anstieg auf rund zehn heiße Tage pro Jahr, im Südwesten könnten es bis zu 40 Tage mit mehr als 30 Grad werden. Es wird aber nicht nur heißer, sondern auch nässer: Insgesamt wird es im Sommer zwar weniger regnen, aber wenn, dann oft wolkenbruchartig. Überflutete Keller und Straßen werden keine Seltenheit mehr sein; diese Starkregen könnten vor allem Norddeutschland treffen.

Ursache für das Extremwetter sind die vom Menschen erzeugten Treibhausgase, die unsere Atmosphäre von Jahr zu Jahr wärmer und feuchter werden lassen – das belegen jahrzehntelang erhobene Messdaten vieler tausend Wetterstationen. So hat die Wasserdampfmenge in der Atmosphäre allein in den vergangenen 25 Jahren um vier Prozent zugenommen. Und je mehr Wasserdampf die Luft enthält, desto größer ist die Gefahr heftiger Niederschläge.

Aber nicht nur in Deutschland, sondern auf dem ganzen Globus wächst die Wahrscheinlichkeit, dass Hitzewellen, Starkregen und andere Extremwetter häufiger auftreten: Eine Studie der US-Behörde für Wetter- und Meeresforschung (NOAA) zeigt, dass 2011 das turbulenteste Wetterjahr der vergangenen drei Jahrzehnte war.

Weltweit sind im letzten Jahr die wetterbedingten Schäden auf schätzungsweise 120 Milliarden Euro angestiegen; das sind 25 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Auch Analysen der Münchener Rückversicherung bestätigen, dass sich die Zahl extremer Stürme, Starkregen und anderer wetterbedingter Katastrophen in Deutschland seit den siebziger Jahren mehr als verdreifacht hat.

Mittlerweile haben Städte und Gemeinden auf diese Entwicklung reagiert und Erste-Hilfe-Maßnahmen für Mensch und Umwelt ergriffen: Hitzewarnsysteme alarmieren automatisch Kliniken und Pflegeheime, wenn die Temperaturen für Alte und Kranke bedrohlich werden.

Stadtentwickler planen Grünzonen und Frischluftschneisen, um Bürger vor dem Hitzekollaps zu schützen. Versiegelte Flächen und alte Kanalsysteme, die den Starkregen nicht mehr fassen können, werden umgebaut. Ein weiteres Beispiel ist das Projekt „Risa“ (Regeninfrastrukturanpassung) der Stadt Hamburg: Große Parkplätze sollen mit künstlichen Bachläufen ausgestattet werden, die das Regenwasser ableiten.

Wie Wissenschaftler mit modernster Technik Wetter- und Umweltdaten sammeln, zeigt die DVD „Faszinierende Erde“, die der aktuellen Ausgabe von NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND beiliegt.

Die wagemutigsten Forscher fliegen in das Auge von Wirbel-stürmen, andere bestücken ganze Landstriche mit Sensoren oder erkunden den Meeresboden mit Robotern, wieder andere observieren das Wetter per Satellit.

Der eindrucksvolle Film liefert zahlreiche Informationen über das Entstehen extremer Wetterphänomene und hilft, den hochkomplexen Organismus Erde besser zu verstehen.

Quelle

NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND 2012

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