Fleischesser emittieren für zweieinhalb
Wer viel Fleisch isst, verursacht deutlich mehr Treibhausgas-Emissionen als diejenigen, die kaum oder gar kein Fleisch konsumieren.
Noch weniger Treibhausgase enstehen bei veganer Ernährung: Nimmt man täglich 2.000 Kalorien zu sich, verursacht fleischlastige Ernährung 2,5-mal so hohe Emissionen wie vegane Lebensweise. Doch schon ein eingeschränkter Fleischverzehr würde den Ausstoß deutlich senken, das geht aus einerStudie der Universität Oxford hervor, bei der die Essgewohnheiten von 65.000 Briten untersucht wurden. Neu ist die Erkenntnis der Wissenschaftler nicht, aber die Studie nennt erstmals präzise Zahlen zu den Emissionen von unterschiedlichen Ernährungsstilen.
Der Durchschnittsbrite isst 110 Gramm Fleisch am Tag und zählt laut Studie damit zu Konsumenten mit hohem Fleischverzehr. Bei niedrigem Fleischkonsum bis höchstens 59 Gramm pro Tag könnte man jährlich 920 Kilogramm Kohlendioxidäquivalent einsparen. Das ist beinahe genauso viel, wie ein Flug von London nach New York verursacht. Noch weniger Treibhausgase verursacht, wer sich vegetarisch (1.230 Kilogramm CO2 pro Jahr) oder vegan ernährt (1.560 Kilogramm).
Dabei frönen die Briten dem Fleischgenuss in den letzten Jahren immer stärker. Schätzungen zufolge waren im Jahr 2000 rund fünf Prozent der Inselbewohner Vegetarier, gut zehn Jahre später waren es nur noch zwei Prozent. Auch die Datenbank FAOSTAT der Welternährungorganisation belegt diese Entwicklung: Im gleichen Zeitraum stieg in Großbritannien der jährliche Fleischkonsum pro Kopf von 78,5 auf 84 Kilogramm. Als FAOSTAT 1961 mit der Sammlung der Daten begann, lag der jährliche Konsum noch bei 69 Kilogramm.
Im internationalen Vergleich kommt auch bei den Deutschen noch viel Fleisch auf den Teller: fast 58 Kilogramm pro Kopf und Jahr, mehr als 14 Kilogramm über dem Weltdurchschnitt. Laut dem „Fleischatlas“ der Heinrich-Böll-Stiftung und des BUND ernähren sich nur drei Prozent der Deutschen vegetarisch. Hoher Fleischkonsum lässt nicht nur die Treibhausgasemissionen steigen, sondern führt dem Atlas zufolge auch zu einer Industrialisierung der Landwirtschaft, in der wenige internationale Konzerne den Markt dominieren. In Deutschland wird mittlerweile immer mehr Schweinefleisch produziert, das nicht verbraucht wird: Im ersten Halbjahr des vergangenen Jahr wurden vier Millionen Tonnen Fleisch verarbeitet. Das ist mehr, als die Deutschen essen, und so wird das Fleisch billig exportiert.
Quelle
KLIMARETTER.INFO | kir 2014