Fracking gefährdet auch Flüsse und Seen
Dass Fracking als Methode zur Erdgasgewinnung bedenkliche Folgen für die Umwelt hat, ist prinzipiell nichts Neues.
Doch Wissenschaftler der US-Forschungsorganisation Resources for the Future (RFF) in Washington haben jetzt herausgefunden, dass sich die umstrittene Technologie noch stärker auf Gewässer auswirkt als bisher gedacht: Bei der Untersuchung von Wasser aus Fließgewässern, das für eine Fracking-Bohrung verwendet worden war und die Reinigung durch eine Kläranlage bereits hinter sich hatte, fielen erhöhte Chloridwerte auf.
In starker Konzentration schädigen Chloride, die Salze der Salzsäure, das Wasserökosystem. Meist wird im Zusammenhang mit Fracking über das Risiko einer Grundwasserverschmutzung gesprochen. Laut der Studie muss nun auch mit einer Gefahr für Bäche, Flüsse und Seen gerechnet werden.
Schwebstoffe – Stoffe, die sich weder im Wasser lösen noch schwer genug sind, um sich abzusetzen – konnten laut Studie durch die Kläranlagen zwar weitgehend beseitigt werden. In der Nähe von Fracking-Bohranlagen seien derartige Schadstoffe aber dennoch vermehrt zu finden, so die Autoren. Dafür sei Niederschlagswasser verantwortlich, das vom Bohrplatz in die Oberflächengewässer fließt.
Die Studie beruht auf mehr als 20.000 Wasserqualitäts-Untersuchungen an verschiedenen Fracking- und Kläranlagen in Pennsylvania über einen Zeitraum von zehn Jahren.
Fracking kann aber nicht nur dem Grund- und Oberflächenwasser schaden, sondern auch zu weiteren, bisher wenig beachteten Umweltwirkungen wie Habitat-Zerschneidung und starken Treibhausgas-Emissionen führen
Das zeigt ein 80-seitiger Bericht, den dieselbe Washingtoner Forschergruppe bereits im Februar veröffentlicht hatte. Die RFF-Wissenschaftler befragten dafür 215 Experten aus Behörden, Industrie, Forschung und Nichtregierungsorganisationen. Dabei fiel nicht nur die überraschend große Einigkeit unter den verschiedenen Experten auf. Es kam auch heraus, dass die meisten von ihnen für die Oberflächengewässer noch größere Gefahren sehen als für das Grundwasser.
Wegen der zahlreichen Risiken ist Fracking in Frankreich seit 2011 verboten. Auch mehrere deutsche Bundesländer befürworten ein Verbot. Die Bundesregierung hingegen hat kürzlich beschlossen, die unkonventionelle Fördermethode unter Auflagen zu ermöglichen.
Quelle
KLIMARETTER.INFO | scz/mb 2013