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Fracking ist keine Zukunftstechnologie

Ist Fracking eine Technologie der Erdgasgewinnung, die in Deutschland eingesetzt werden sollte?

Darüber wird zur Zeit heftig debattiert. Bundesumweltminister Altmaier (CDU) schlägt im Gesetzesentwurf eine Umweltverträglichkeitsprüfung vor. Doch garantiert das eine Sicherheit für das Ökosystem?

„Hydraulic Fracturing“, kurz „Fracking“ bezeichnet das gewaltsame Aufbrechen von öl- und gashaltigen Gesteinsschichten mittels einem unter hohem Druck in die Erde gepressten Gemischs aus Wasser, Sand und zum Teil hochgiftigen Chemikalien. Diese Flüssigkeit nennt man auch Fracking Fluid. Problematisch ist dieses Verfahren in vielerlei Hinsicht: Die Giftstoffe aus dem Fracking Fluid können ins Grund- oder Trinkwasser gelangen.

Ebenso können Giftstoffe in die Luft freigesetzt werden, denn etwa 40 Prozent der eingepressten Flüssigkeit werden als „Flow Back“ wieder an die Oberfläche gedrückt. Ein weiterer Teil des Fracking Fluids gelangt dann zusammen mit dem geförderten Gas und Öl an die Oberfläche. Dabei ist es mit radioaktiven Stoffen versetzt, die zuvor im Erdreich gebunden waren. Diese Flüssigkeit heißt nun Lagerstätten- oder Produktionswasser. Nachdem das Gas und Öl abgetrennt sind, handelt es sich um hochgiftiges Abwasser, das mit LKW oder über Rohrleitungen an anderer Stelle einfach wieder in die Erde gepumpt wird – ein „Gift-Endlager“ entsteht.

Enormer Energie- und Materialverbrauch

Für das Fracking braucht man Platz, einen Bohrturm, viel Wasser und viel Energie. Der Flächenverbrauch pro Bohrstelle wird mit etwa 10.000 Quadratmeter angegeben. Bis zu vier Bohrstellen pro Quadratkilometer werden benötigt, um ein Schiefergasvorkommen auszubeuten. Das heißt 40.000 Quadratmeter betonierte Fläche – pro Quadratkilometer!

Dazu kommen natürlich noch die Wege, welche für Schwertransporte angelegt werden müssen und bis zu 100 Lastwagenfahrten pro Tag über mehrere Monate hinweg. Jeder einzelne Fracking-Vorgang verbraucht zwischen 10 und 50 Millionen Liter Wasser, das hinterher zum großen Teil unwiederbringlich vergiftet ist. Die benötigte Energie zum Bohren und für die Transporte erzeugen meist Verbrennungsmotoren. Das bedeutet massive Abgase und Lärmbelästigung.

Nicht zu vernachlässigende Erdbebengefahr

Dadurch, dass die Gesteinsschichten unterirdisch aufgebrochen werden, entstehen an der Oberfläche Erdbeben bis zur Stärke drei auf der Richterskala. Neben Schäden an der Oberfläche können aber vor allem unterirdisch neue Wasserwege entstehen, die den Giftstoffen den Weg in neue Gesteinsschichten bahnen.

Alle geologischen Formationen, in welche giftiges Fracking Fluid eingebracht wird, sind beispielsweise für Geothermie nicht mehr nutzbar – es ist einfach zu viel Gift darin enthalten.

Dem Klima unzuträglich

In den USA haben offizielle Untersuchungen der NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) ergeben, das bis zu neun Prozent der Gesamtmenge des geförderten Gases als Methan in die Umwelt freigesetzt werden. Dabei ist Methan etwa 20 Mal klimaschädlicher als CO2. Der Klimawandel wird also befeuert anstatt verlangsamt oder aufgehalten zu werden.

Es gibt Medienberichte aus den USA, in denen davon berichtet wird, dass alleine in North Carolina schon 35 Prozent des geförderten Gases einfach verbrannt oder „ventiliert“ wird. Wenn jetzt wieder verstärkt in die Suche und Förderung fossiler Energieträger investiert wird, wird damit der notwendige Umbau unserer Energieversorgung verzögert.

Während in Deutschland die Aufregung steigt, nimmt der Fracking-Boom in denUSA massiv ab. Dieser kam überhaupt nur dadurch zustande, dass das „Hydraulic Fracturing“ von Umweltauflagen wie dem Clean Water Act befreit worden ist. Das hat man allerdings nicht kommuniziert.

Im Januar sind in den USA die angeblichen Reserven einiger der größten Schiefergasvorkommen um bis zu 40 Prozent herunterkorrigiert worden. Gleichzeitig ist angekündigt worden, das ab 2015 einige Umweltauflagen wieder gelten sollen.

Weiterführende Informationen:

Zusammenschluss von Initiativen gegen das Fracking

Eine Studie des EU-Parlaments über Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit.

Quelle

Greenpeace | Danijela Milosevic 2013

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