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Fracking-Verordnung bricht Recht

Unzufrieden sind viele mit dem jüngst beschlossenen Fracking-Gesetzespaket: Der Industrie geht es zu weit, der Opposition, Bürgerinitiativen und Umweltverbänden nicht weit genug. Über das größte Manko der Regelungen wird aber gar nicht geredet: Der lasche Umgang mit den potenziell hohen Treibhausgas-Emissionen beim Fracken.

Fracking gilt als eine innovative Technologie, um gasförmige und flüssige Bodenschätze zu gewinnen, auch für Geothermie kann sie nützlich sein. Wie alle Innovationen ist auch sie begleitet von neuartigen Nebeneffekten: Sie vermag Häuser zum Einsturz zu bringen sowie zwei Arten von Umweltschäden nach sich zu ziehen.

Auf seiner letzten Sitzung vor der parlamentarischen Sommerpause am 8. Juli hat auch der Bundesrat dem Gesetzespaket zugestimmt, mit dem Fracking in Deutschland erstmals reguliert wird. Die Ergebnisse sind:

  • Fracking ist in Sandstein-Formationen, wo die Technologie bislang schon gelegentlich angewendet wurde – in Niedersachsen also –, weiterhin erlaubt. In anderen Gesteins-Formationen hingegen ist Fracking verboten. Die Befürchtung, dass halb Deutschland in Zukunft Bohrtürme in Nachbars Garten zu gewärtigen hat, ist abgewehrt.
  • Beim Schutz der Häuser vor Bergschäden gilt endlich die Beweislastumkehr. Auch der Schutz des Trinkwassers – einer von zwei Umweltaspekten des Frackens – ist deutlich verbessert worden.

Das Gesetzespaket weist aber eine Lücke auf, die einen nur staunen lassen kann. Fracking kann nicht nur Trinkwasser verschmutzen, sondern auch potenziell sehr hohe Mengen an Treibhausgasen erzeugen. Wird per Fracking gefördertes Erdgas verbrannt, kann – rechnet man die Emissionen bei dessen Gewinnung hinzu – das so klimaschädlich sein wie die Verbrennung von Kohle – und noch mehr. Das sollte man wissen.

Hier können Sie den Standpunkt von Jochen Luhmann weiterlesen

Jochen Luhmann ist Experte für Energiewirtschaft und Klimapolitik am Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie. Seine Forschungsschwerpunkte sind zukünftige Energie- und Mobilitätsstrukturen

 

Quelle

Der Standpunkt wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (Jochen Luhmann) 2016 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!

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