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© Sonnenseite

Franz Alt traf Tschnernobyl-Liquidator Jurij Watzkel

… bei der Ausstellung „26 Jahre nach Tschernobyl – ein Jahr nach Fukushima“ in Gelsenkirchen.

Der  TV-Journalist Franz Alt hielt am Abend im Rahmen der „Woche der Sonne“ einen Vortrag zum Thema seines Buches „Die Sonne schickt uns keine Rechnung“. DGB, VHS und Agenda 21 hatten die Veranstaltung organisiert.

Franz Alt ist überzeugt: „Wir können ohne Atomkraftwerke ein ökologisches Wirtschaftswunder organisieren. Die Technik dazu ist vorhanden. Ökologie muss eine Herzensangelegenheit werden.“

Vor Beginn seines Vortrags nutzte er die Gelegenheit  zu einem Gespräch mit dem Zeitzeugen Jurij Watzkel, der als junger Soldat vor 26 Jahren in den Unglücksreaktor musste, um noch Schlimmeres zu verhindern. Der Tschernobyl-Liquidator berichtete Alt eindrucksvoll von seiner damaligen Arbeit, die ihn erkranken ließ.

Er sei einer von 800.000 Liquidatoren gewesen, die per Zwang in den Unglücksreaktor geschickt wurden. Zwei Drittel der 50 Soldaten seiner Einheit seien anschließend an Krebs gestorben, berichtete Jurij Watzkel. Die Gesamtzahl der Toten sei bis heute in Russland Staatsgeheimnis. Auf die Frage von Franz Alt, ob er die Zahl von etwa 80.000 Tschernobyl-Toten, die von Greenpeace genannt werde, für realistisch halte, sagte Watzel: „Das ist realistisch“.

Auch in seinem Vortrag, der wenig später begann, erwähnte Franz Alt seine Begegnung mit dem Ukrainer, der 1986 als Liquidator am explodierten Reaktor in Tschernobyl im Einsatz war. Alt sagte zu seinem Publikum, er sei sehr bewegt über seine Begegnung mit einem Zeitzeugen der Tschernobyl-Katastrophe.

Zwei Jahre nach dem Unfall in Tschernobyl hatte Franz Alt den Chef der damaligen Aufräumarbeiten, Professor Valdimir Tschernousenko, für die ARD interviewt. Schon damals hatte der Atomphysiker vorausgesagt, dass durch die Atomkatastrophe in Tschernobyl „in den nächsten Jahrzehnten weit über 100.000 Menschen sterben werden.“ Tschernousenko selbst ist Anfang der 90-er Jahre an Krebs gestorben.

Der Augenzeuge aus Kiew steht in Gelsenkirchen Besuchern der Ausstellung (IBB Dortmund) noch bis 10.Mai zu Gesprächen zur Verfügung.

Jurij Watzkel: „Mir ist ein Spruch eines Generals in Erinnerung geblieben, der mit uns zu einer Kontrolle kam. Auf unsere Frage nach Ablösung sagte er: ‚Wir haben es beschlossen mit wenig Blutvergießen auszukommen.'“

Den vollständigen Zeitzeugenbericht finden Sie hier

Aktionswochen – Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima

Quelle

Mechthild vom Büchel  2012

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