Frau Bundeskanzlerin, packen Sie jetzt mal richtig an!
Umweltschützer fordern von Kanzlerin Merkel mehr Engagement beim Klimaschutz.
Eine Allianz von Umweltverbänden hat von Bundeskanzlerin Angela Merkel mehr Einsatz beim europäischen Klimaschutz gefordert. Aktivisten des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) installierten dazu vor dem Bundeskanzleramt in Berlin ein Großplakat, das die ruhenden Hände Kanzlerin zeigte. „Frau Bundeskanzlerin, packen Sie jetzt mal richtig an!“ lautete die Forderung auf dem Plakat. Die Demonstranten trugen T-Shirts mit dem Motiv der ruhenden Merkel-Hände und verteilten Arbeitshandschuhe mit der Aufschrift „30 Prozent Klimaschutz – anpacken“.
Die Kampagne „Frau Bundeskanzlerin, packen Sie jetzt mal richtig an!“, die der BUND gemeinsam mit Brot für die Welt, Germanwatch, der Klimaallianz, dem Naturschutzbund NABU, Oxfam und dem WWF gestartet hat, will Merkel dazu motivieren, auf EU-Ebene ein CO2-Minderungsziel von mindestens 30 Prozent bis 2020 im Vergleich zu 1990 durchzusetzen. Bislang will die EU ihre Treibhausgas-Emissionen lediglich um 20 Prozent verringern. Für das Erreichen der nationalen und globalen Klimaschutzziele sei dies jedoch viel zu wenig, sagte BUND-Sprecherin Ann-Kathrin Schneider.
„Bundeskanzlerin Merkel muss zusammen mit Bundesumweltminister Altmaier dem Klimaschutz auf europäischer Ebene zum Durchbruch verhelfen. Sie muss sich dafür stark machen, dass der nächste EU-Gipfel Ende Juni ein klares Votum für ein ambitioniertes europäisches Emissionsreduktionsziel von mindestens minus 30 Prozent durchsetzt“, sagte Schneider.
Bundesumweltminister Peter Altmaier, der Klimaschutz als sein ‚Herzensanliegen‘ bezeichnet habe, und Angela Merkel müssten die anderen EU-Mitgliedsstaaten zum Ausstieg aus der klimaschädlichen Kohleverstromung und für mehr Energieeffizienz gewinnen, so Schneider. Der rasante Zubau der erneuerbaren Energien in Deutschland sei ein Beleg dafür, dass mehr Klimaschutz viele tausend neue Arbeitsplätze schaffe.
Die bisherigen EU-Ziele, 2020 ein Fünftel des Stroms aus erneuerbaren Energien zu erzeugen, ein Fünftel weniger Treibhausgase in die Atmosphäre zu blasen und die Energieeffizienz um 20 Prozent zu erhöhen, genügten noch nicht, um die Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu halten, sagte die BUND-Klimaexpertin. Laut UN-Weltklimarat müssten die EU-Mitgliedsstaaten ihre CO2-Emissionen bis 2020 sogar um bis zu 40 Prozent verringern, um die Erderwärmung zu stoppen.
„Merkel und Altmeier müssen handeln. Wenn die CO2-Emissionen weiter ansteigen wie bisher, wird sich die Atmosphäre in diesem Jahrhundert um bis zu sechs Grad erwärmen. Damit wären Umweltkatastrophen wie extreme Hurrikans, Überschwemmungen, Dürren und Kriege um die Wasserressourcen vorprogrammiert, so Schneider.
Quelle
BUND 2012