Fridays for Future: Schulstreiks in rund 100 Ländern angekündigt
Es soll der bislang größte der wöchentlichen Schulstreiks für den Klimaschutz werden. Deutschland gehört zu den Ländern, in denen die Bewegung „Fridays for Future“ besonders stark ist. Deren Initiatorin Greta Thunberg wurde nun für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.
Vom Alleingang einer Schülerin zu einer Bewegung von Hunderttausenden: Weltweit bereiten sich Schüler und Studierende darauf vor, am morgigen Freitag unter dem Motto „Fridays for Future“ für Klimaschutz zu streiken.
In der nördlichsten Stadt der Welt, das ist das norwegische Longyearbyen. In der südlichsten Großstadt, das ist das chilenische Punta Arenas. Und nach Aufstellung von „Fridays for Future“ – das Motto ist zum Namen der Bewegung geworden – auch dazwischen an 1.691 Orten, in etwa 100 Ländern auf allen Kontinenten, abgesehen von der Antarktis.
In Deutschland und Frankreich ist die Bewegung besonders stark. An 196 Orten sind hierzulande Streiks angekündigt, in Frankreich sind es sogar 240 – mehr als in jedem anderen Land. Auch in Italien, Schweden, den USA und Großbritannien sind die Zahlen dreistellig.
Greta Thunberg für Friedensnobelpreis nominiert
Ausgegangen waren die Streiks von der heute 16-jährigen Schwedin Greta Thunberg, die seit dem vergangenen August regelmäßig, vor allem freitags, nicht zur Schule geht und stattdessen für Klimaschutz demonstriert.
Die daraus gewachsene Bewegung „Fridays for Future“ fordert, dass die Staaten ihre Politik nach dem Pariser Klimaabkommen ausrichten. Seit Monaten gehen jeden Freitag Schüler dafür auf die Straße. Für die Leistung, die Bewegung zu inspirieren, ist Thunberg nun sogar für den Friedensnobelpreis nominiert. Sie fühle sich „geehrt und dankbar“ dafür, schrieb die Klimaaktivisstin auf Twitter.
„Wir haben die Mittel für Klimaschutz“
Diese Woche sollen die Streiks so groß werden wie noch nie, so der Plan. „Wir sind die letzte Generation, die eine realistische Chance hat, eine Klimakatastrophe abzuwenden“, sagt Linus Steinmetz, ein Gesicht von Fridays for Future in Deutschland. „Dem Weltklimarat zufolge haben wir noch zwölf Jahre, um den nötigen Wandel zu vollbringen, und wir haben die Mittel dafür“, mahnt der 15-Jährige an.
Die 17-Jährige Anna Taylor, eine der Leitfiguren von Fridays for Future in Großbritannien, appelliert an ihre Regierung, Verantwortung zu übernehmen. „Die Menschen, die Macht haben, betrügen nicht nur uns junge Briten, indem sie uns unsere Zukunft wegnehmen, sie sind verantwortlich für die Klimakrise, die sich auf schreckliche Art in der ganzen Welt ausbreitet“ sagt sie.
In Großbritannien habe man bisher noch relativ wenig von der Krise gespürt, so die Schülerin. „Aber die, die am wenigsten verantwortlich für den Klimawandel sind, leiden jetzt schon am meisten unter den Folgen.“
„Wir halten uns nicht mehr an die Regeln“
Erst diese Woche hatten sich in Deutschland, Österreich und der Schweiz mehr als 12.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus allen Fachgebieten unter dem Motto „Scientists for Future“ hinter die Klimastreik-Bewegung gestellt. Eine ähnliche Initiative gab es im Februar in Großbritannien.
Auch eine knappe Mehrheit der deutschen Bevölkerung unterstützt die Schüler und Studierenden, wie das Umfrageinstitut Civey für den Spiegel herausgefunden hat.
Die Bewegung zieht durch ihre Aktionsform die Kritik vor allem von konservativen, liberalen und rechten Politikern auf sich. Diese stören sich daran, dass viele der Protestierenden eigentlich schulpflichtig sind. Die Schüler setzen allerdings ganz bewusst auf zivilen Ungehorsam.
Klimaaktivist Steinmetz verweist darauf, dass die Regierungen sich nicht an das von ihnen abgeschlossene Paris-Abkommen halten würden. „Wenn die Erwachsenen sich nicht an die Regeln halten, tun wir das auch nicht“, sagt der Schüler.
In über 100 Ländern werden Menschen auf die Straße gehen und für einen ambitionierten Klimaschutz demonstrieren. Eine Übersicht über die Orte des internationalen Schulstreiks in Deutschland finden Sie hier
Quelle
Der Bericht wurde von
der Redaktion „klimareporter.de“ (Susanne Schwarz) 2019 verfasst – der Artikel
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