Fukushima: Die Leiden der 50
Was ist eigentlich aus jenen Tepco-Mitarbeitern geworden, die nach dem Tsunami tagelang versuchten, die kollabierten Reaktoren wieder unter Kontrolle zu bringen?
Ein Besuch bei einem „Helden von Tschernobyl“ jedenfalls läßt erahnen, was auf die Männer zukommt.
„Die tapferen 50“, „Nukleare Samurai“ oder „Die Helden von Fukushima“ lauteten die Schlagzeilen nach dem GAU in Japan vor einem Jahr. 50 Freiwillige versuchten in den ersten Tagen die Reaktoren im Atomkraftwerk Daiichi unter Kontrolle zu bringen. „50 Todeskandidaten“, „Japans Himmelfahrtskommando“ oder „Die 50 Wegwerfarbeiter“ lauteten andere Schlagzeilen – es wurde gemutmaßt, was auf die Techniker und ihre Gesundheit zukommen würde. Dabei muss man gar nicht mutmaßen. Das Schicksal der 50 ist lediglich eine Wiederholung dessen, was die Helden von Tschernobyl einst erlebten. Zum Beispiel Wiktor Zawalnuk.
Zawalnuk (Name von der Redaktion geändert), der Leiter von Schicht 5 des Atomkraftwerkes „W. I. Lenina“, hatte Glück. An diesem 26. April 1986 genießt er seinen Urlaub. „Nach Balkonien“ sei er mit seiner Frau gefahren, erzählt Wiktor Zawalnuk, zu Hause in der Atomkraftwerker-Siedlung Pripjat sei der schönste Ort der Welt. Pech für Zawalnuk: Ein Anruf aus dem Kraftwerk beendete jäh die Urlaubsstimmung. Havarie. Feuer. Einsatz…
… Fast nichts ist so umstritten, wie die Zahl der Toten, die der GAU von Tschernobyl forderte. Die offiziellen Stellen sprechen von 23 Menschenleben, jenes Team um Schichtleiter Aleksandr Akimow, die unmittelbar nach der Reaktorkatastrophe beerdigt werden mussten. Greenpeace dagegen listet 93.000 Krebstodesfällen sowie weitere 137.000 Schilddrüsenkrebsfällen weltweit auf. Die nicht gerade als atomkritisch bekannte deutsche Strahlenschutz-Kommission geht von über 100.000 Tschernobyl-Toten aus…
… In Fukushima liegt die offizielle Todeszahl derzeit bei 3 – Tepco-Arbeiter, die in der Tsunami-Flut ertranken oder bei den Rettungsarbeiten tot zusammenbrachen. Nach Angaben der Betreiberfirma Tepco wurden 80 eigene Mitarbeiter und 19 Mitarbeiter von Fremdfirmen lebensgefährlich verstrahlt. Japanische Medien berichteten über Selbstmorde von Menschen, die ihre Existenz verloren haben. Vermutlich wird der Streit um die Todesfolgen der Fukushima-Katastrophe erst in zehn Jahren beginnen.
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Quelle
KLIMARETTER.INFO | Nick Reimer 2012