Gabriel gibt Kohle-Reserve zehn Tage Zeit
Kurz nach der Einigung werden Details der sogenannten Braunkohle-Reserve bekannt. Dazu gehört die klimaretter.info vorliegende Liste der Kraftwerke, die ab Oktober 2016 nach und nach vom Netz genommen und „virtuell“ stillgelegt werden.
Bei Bedarf sollen sie aus der Reserve geholt werden – mit zehn Tagen Vorwarnzeit. So plant aber kein Netzbetreiber. Die Liste der Braunkohle-Reservekraftwerke findet sich im aktuellen, rund 180 Seiten starken Referentenentwurf zum Strommarkt 2.0 aus dem Hause Gabriel, der klimaretter.info vorliegt, unter dem Paragrafen 13 g „Stillegung von Braunkohlekraftwerken“. Betroffen sind demnach acht Kraftwerksblöcke von RWE, Vattenfall und Mibrag mit zusammen 2.730 Megawatt Leistung. Von RWE sollen die fünf Blöcke Frimmersdorf P und Q, Niederaußem E und F sowie Neurath C in den Ruhestand geschickt werden, jeder mit einer Leistung zwischen 280 und 300 Megawatt. Bei Vattenfall trifft es die Blöcke E und F im Kraftwerk Jänschwalde mit jeweils 465 Megawatt – und beim kleinsten Betreiber Mibrag das Kraftwerk Buschhaus mit rund 350 Megawatt.
Der Gesetzentwurf schreibt weiter vor, dass die Anlagen in vier Jahren „endgültig stillgelegt werden“ müssen, bis dahin befinden sie sich in der sogenannten „Sicherheitsbereitschaft“. Diese ist allerdings ziemlich relativ zu sehen: In der Bereitschaft müssen die Anlagen, heißt es wörtlich, bei einer „Vorwarnung durch den zuständigen Übertragungsnetzbetreiber innerhalb von zehn Tagen betriebsbereit sein“ sowie „nach Herstellung ihrer Betriebsbereitschaft ab Anforderung durch den zuständigen Übertragungsnetzbetreiber innerhalb von elf Stunden auf Mindestteilleistung und innerhalb von weiteren 13 Stunden auf Nettonennleistung angefahren werden können“.
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