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Greenpeace Energy: Energiewende rückwärts

Greenpeace Energy kommentiert Pläne von Umweltminister Altmaier und Wirtschaftsminister Rösler.

Kommentar von Marcel Keiffenheim, Leiter Energiepolitik bei Greenpeace Energy, zum gemeinsamen Konzept der Bundesregierung zur „Strompreisbremse“.

„Die gemeinsamen Vorschläge von Umweltminister Altmaier und Wirtschaftsminister Rösler gehen vor allem zu Lasten von kleineren und mittleren Investoren wie Bürgerwindparks oder Energie-Genossenschaften. Sie wären angesichts steigender wirtschaftlicher Risiken kaum noch in der Lage, sich wie bisher am Ausbau der erneuerbaren Energien zu beteiligen. Dabei ist gerade die Möglichkeit zum breiten Engagement ein wesentlicher Grund für die Akzeptanz der Energiewende in der Bevölkerung.

Ein schwerwiegender Fehler wäre insbesondere die geforderte „verpflichtende Direktvermarktung“, die für alle ab August ans Netz gehenden Anlagen gelten soll.

Hiermit sollen Wind und Sonne, Wasser und Biomasse in die hoch umstrittene „Marktprämie“ gezwungen werden, ein Instrument, das sich als erheblicher Kostentreiber für das EEG-Konto erwiesen hat. Allein 2012 hat die Marktprämie laut Expertenschätzung Mehrkosten von rund 400 Millionen Euro verursacht. Von „Strompreisbremse“  kann hier also keine Rede sein.

Die Direktvermarktung über die Marktprämie führt vor allem dazu, dass die Vermarktungsmacht über die erneuerbaren Energien bei wenigen Großunternehmen konzentriert wird. Die erneuerbaren Energien sind dann gezwungen, ihren Strom über diese Zwischenhändler an die Börse zu bringen. In absehbarer Zeit werden sich nur eine Handvoll, womöglich nur noch zwei bis drei Firmen das lukrative Geschäft teilen.

Ihnen wären die Zehntausenden Windmüller, Photovoltaik- und Biogasanlagen-Betreiber in Zukunft auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Das wäre ein Rückfall in die unseligen alten Zeiten, als wenige Großkonzerne die Macht auf den Energiemärkten unter sich aufteilten.

Dabei ist die Direktvermarktung ein wichtiger Pfeiler des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Es darf jedoch keine flächendeckende Zwangsvermarktung geben. Und die  heutige Marktprämie mit all ihren schädlichen Wirkungen und hohen Kosten muss durch eine ökologisch zielführende und faire neue Form der Direktvermarktung ersetzt oder zumindest ergänzt werden.“

Quelle

Greenpeace Energy | Marcel Keiffenheim 2013

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