Grüner Bundesparteitag: Starkes Bekenntnis zum 1,5-Grad Limit des Pariser Abkommens
Die Delegierten des ersten rein digitalen Bundesparteitags haben mit überwältigender Mehrheit das Ökologie- und Klimakapitel des neuen Grundsatzprogramms verabschiedet.
Nach intensiven Verhandlungen hatten sich gestern in den Morgenstunden der Bundesvorstand und die Antragssteller*innen auf einen starken Text zum Pariser Klimavertrag geeignet.
Darin bekennen sich Bündnis90/Die Grünen einmal mehr zum Pariser Klimaabkommen und insbesondere zum 1,5 Grad-Limit, das zentrale Grundlage unserer Grünen Politik werden soll. Denn seit der Unterzeichnung des Abkommens in Paris hat der globale Klimarat IPCC mit einem dramatischen Bericht zu den Folgen schon von einer globalen Erwärmung von 1,5 Grad gezeigt, dass es kein Zehntel mehr werden darf. Der Bundesvorstand hat mit der Einigung eine kontroverse und wahrscheinlich knappe Abstimmung vermieden.
Dazu erklärt Sven Giegold, Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen im Europäischen Parlament:
“Das Bekenntnis zum 1,5-Grad Ziel ist ein unüberhörbares Signal. Ein Signal an die Klimabewegung, dass wir offen für ihre Kritik sind und mit ihr kämpfen wollen. Das Bekenntnis ist auch ein Signal an die Wissenschaft, dass wir die neuen Ergebnisse der Klimaforschung ernst nehmen.
Das 1,5 Grad Ziel ist moralisch und ökonomisch geboten. Doch durch jahrzehntelange Verantwortungsverweigerung ist das 1,5 Grad Ziel nur noch mit größten Anstrengungen zu erreichen. Daher kommt es jetzt darauf an, endlich konsequent zu handeln. Dazu brauchen wir radikalen Klimaschutz, der nur erfolgreich sein kann, wenn er gleichzeitig sozial gerecht und ökonomisch erfolgreich ist.”
Hintergrund: Abgestimmter Textabschnitt zum 1,5 Grad-Limit
“Es ist Aufgabe der Menschheit, die Katastrophe so weit wie möglich zu verhindern. Zentrale Grundlage unserer Politik ist das Klimaabkommen von Paris sowie der Bericht des Weltklimarates zum 1,5 Grad-Limit, der verdeutlicht, dass jedes Zehntelgrad zählt, um das Überschreiten von relevanten Kipppunkten im Klimasystem zu verhindern. Es ist daher notwendig auf den 1,5 Grad-Pfad zu kommen. Dafür ist unmittelbares und substanzielles Handeln in den nächsten Jahren entscheidend Mehr erneuerbare Energien zu nutzen, ist nicht nur günstiger und nachhaltiger, sondern führt auch schneller zu europäischer Klimaneutralität – die deutlich vor Mitte des Jahrhunderts erreicht werden muss.“
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