Japans Energie-Hoffnung aus der Tiefe
Nach der Abschaltung fast aller Atomreaktoren in Folge der Fukushima-Katastrophe setzt Japan seine Hoffnungen auch auf Energiequellen aus der Tiefsee.
Nach Medienberichten ist es japanischen Forschern erstmals gelungen, Methanhydrat, auch „brennendes Eis“ genannt, aus der Tiefsee etwa 50 Kilometer vor der Hauptinsel Honshu in der Nankai-Bucht zu bergen. Laut Schätzungen können die vor der Küste liegenden Methanhydrat-Vorräte Japan theoretisch mehr als ein Jahrhundert mit Energie versorgen. Die Förderung ist jedoch schwierig und teuer.
Durch den Druck unter dem Seeboden ist das in gefrorenem Wasser eingelagerte Methan viel dichter und damit energiereicher. Ein Kubikmeter Methanhydrat hat daher eine vielfach höhere Energieausbeute als herkömmliches, gasförmiges Methan. Der jetzt erfolgreiche Test wurde nach Angaben des japanischen Industrieministers Toshimitsu Motegi jahrelang vorbereitet, bevor es nun gelang, vier Stunden lang Gas zu fördern.
Das Methanhydrat liegt einen Kilometer unter dem Meeresspiegel 330 Meter tief im Meeresboden. Bei der zur Gewinnung verwendeten Technik wird das Gas aus den unterseeischen Sedimenten herausgepresst. Die Technik solle nun „sicherer gemacht werden“, um die Vorräte kommerziell abbauen zu können, so Motegi. Dies soll ab 2018 der Fall sein. Momentan muss Japan 95 Prozent seines Energiebedarfs importieren.
Kritiker wenden ein, dass der Abbau von Methanhydrat unabsehbare und katastrophale Folgen haben könnte. Wissenschaftler befürchten, dass durch den entstehenden Volumenverlust des Meeresbodens ganze Küstenhänge abrutschen könnten.
Der Romanautor Frank Schätzing hatte ein solches Szenario in seinem Science-Fiction-Thriller „Der Schwarm“ beschrieben, der in weiten Teilen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert.
Quelle
KLIMARETTER.INFO | vana 2013