Klare EU-Absage an Teersand-Öl
Neue Treibstoffrichtlinie bedeutet Aus für Import von Öl aus kanadischem Tagebau.
Zur Errichtung von Teersandgruben wird in Kanada derzeit großflächig Wald abgeholzt. Ölhaltiger Sand wird abgegraben und das Öl unter Einsatz großer Energie und hoher Mengen von Chemikalien aus dem Sand gewaschen. Grund für diesen hohen Aufwand sind die zur Neige gehenden Ölvorräte. Es gibt kaum noch neue Ölfelder in den herkömmlichen Fördergebieten, weshalb die Ölindustrie immer öfter auf bislang unwirtschaftliche oder riskante Fördermethoden zurückgreift – sei es in der Tiefsee, in der Arktis oder eben in Teersandgebieten. „Die Öllobby nimmt in ihrer Profitgier die Zerstörung der Umwelt und der Lebensgrundlage kanadischer Ureinwohner in Kauf „, kritisiert Greenpeace-Energiesprecher Jurrien Westerhof.
Die Emissionen, die entstehen, wenn Benzin oder Diesel aus Teersand gewonnen werden, sind viel größer als jene herkömmlicher Treibstoffe. Die Treibstoffqualitäts-Richtlinie der EU sieht nun aber vor, dass die CO2-Emissionen aus der Produktion von Benzin und Diesel bis 2020 um sechs Prozent verringert werden müssen.
Die Treibstoffqualitäts-Richtlinie der EU macht das Geschäft mit Teersand-Öl nun zunehmend unrentabel. „Die kanadische Ölindustrie hat diesmal vergeblich lobbyiert, um zu verhindern, dass für die Treibstoffrichtlinie die volle Klimabelastung angewendet wird. Auch in Österreich wurden kanadische Öl-Lobbyisten vorstellig, um für ihr Produkt zu werben – bislang aber ohne Erfolg“, führt Westerhof aus.
Jetzt sind die EU-Mitgliedsstaaten an der Reihe, dem Vorschlag der Kommission zuzustimmen. „Wir hoffen, dass Österreich im Kampf gegen den zerstörerischen Teersandabbau weiterhin Verbündeter bleibt „, so Westerhof abschließend. Treibstoffe aus Treibsand bekommen damit die „rote Karte“. Das Zeitalter des billigen Erdöls ist vorbei, betont auch der VCÖ. Die Erdölförderungen werden aufwändiger und risikoreicher. Viel zu häufig kommt es zu fatalen Umweltschäden, wie etwa auch bei der Öl-Förderung durch Teersande in Kanada.
Quelle
oekonews.at 2011