Klima-Sondergipfel in New York: UN-Chef setzt Regierungen unter Druck
In normalen Zeiten hat der UN-Generalsekretär eine Vermittlerrolle. Doch in der Klimakrise reicht das nicht mehr, meint António Guterres. Er setzt auch auf ungewöhnliche Methoden, damit die Länder ihre Klimaziele nachbessern. Der UN-Sondergipfel am Montag wird zeigen, wie das funktioniert.
In nur 16 Jahren wird sich das Klima um 1,5 Grad gegenüber vorindustriellem Niveau aufgeheizt haben, wenn die Länder der Erde keine zusätzlichen Maßnahmen zur Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen ergreifen. Das ist die neueste Schätzung von Climate Action Tracker, einer Initiative europäischer Forschungsinstitute.
Und anschließend wird es noch wärmer: Zwei Grad Erwärmung werden im Jahr 2053 erreicht und Ende des Jahrhunderts 3,2 Grad.
Zwischendurch hat das Klimasystem dann voraussichtlich einige Kipppunkte überschritten und die Erwärmung verstärkt sich selbst, sodass der Mensch sie nicht mehr stoppen kann.
Vor diesem Hintergrund findet am Montag in New York ein Klima-Sondergipfel auf Einladung von UN-Generalsekretär António Guterres statt. „Wir verlieren das Rennen“, sagte Guterres mit Blick auf die Klimaüberhitzung und bezeichnete die Situation als „Notstand“.
Aus diesem Grund verlangt Guterres von seinen Gästen „klare Pläne und keine Reden“. Außerdem ließ er sie auch gleich wissen, was in den Plänen stehen soll: Klimaneutralität ab 2050, keine neuen Kohlekraftwerke ab nächstem Jahr, ein Ende der Subventionen für Kohle, Öl und Gas und ein CO2-Preis.
Planlose Staatschefs dürfen nicht reden
Derart klare Forderungen sind für einen UN-Chef zumindest ungewöhnlich. Ungewöhnlich ist auch, dass nicht jeder Regierungschef reden darf. Einen Drei-Minuten-Auftritt auf der Weltbühne bekommt nur, wer einen ausreichend guten Plan mitbringt.
„Nur die kühnsten Pläne werden es auf die Bühne schaffen“, sagte UN-Vizechefin Amina Mohammed. „Am Montag werden wir sehen, wer vortreten wird.“ Noch ist das ein gut gehütetes Geheimnis. Klar ist nur, wer nicht sprechen wird: die USA, Brasilien, Australien, Japan und Südafrika.
Am meisten Spannung herrscht bezüglich China. Der UN-Sondergesandte fürs Klima, Luis Alfonso de Alba, zeigte sich im Vorfeld optimistisch. Er sei „sehr zuversichtlich, dass China mit klaren Zusagen in mehreren Bereichen zum Gipfel kommen wird, mit einem deutlich höheren Ambitionsniveau“.
Andererseits schickt China angeblich einen relativ niedrigrangigen Vertreter nach New York, was tendenziell gegen eine wichtige Ankündigung spricht.
China entwickelt derzeit seinen Fünf-Jahres-Plan für die Periode von 2021 bis 2025. Bislang hat Peking nur zugesagt, dass die Emissionen im Jahr 2030 ihren Höhepunkt erreichen. Ein regierungsnaher Thinktank fordert allerdings, dass dies schon im Jahr 2025 geschehen soll.
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Quelle
Der Bericht wurde von
der Redaktion „klimareporter.de“ (Christian Mihatsch) 2019 verfasst – der Artikel
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