Klimawandel zerstört Nahrungsnetze und macht Boden unfruchtbar
Forscher aus Göttingen und Kopenhagen zeigen Folgen erhöhter Temperaturen und Dürren auf.
In einem Großversuch haben Forscher der Universität Göttingen, der Universität Kopenhagen sowie der Technischen Universität von Dänemark in Risø über sieben Jahre hinweg den Klimawandel nachgestellt. In einem Heidegebiet bei Frederikssund in Dänemark erzeugten sie künstlich Dürren und erhöhten die Temperatur und den Kohlendioxidgehalt der Luft. Nun konnten sie zeigen, dass das Zusammenspiel zwischen Bodenlebewesen, Pflanzen und Insekten durch Klimawandel empfindlich gestört wird. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Nature Climate Change erschienen.
Für ihr Experiment setzten die Wissenschaftler auf jeder der insgesamt zwölf Versuchsflächen mit je 28 Quadratmetern Größe Heuschrecken aus, um herauszufinden, wie sich Schadinsekten auf Nährstoffkreisläufe und Bodenlebewesen auswirken. Werden die Pflanzen von Heuschrecken befressen, dann geben sie unterirdisch über die Wurzeln Stickstoff und Aminosäuren ab. Dadurch wird das Wachstum von Bodenbakterien stimuliert, die wiederum der Pflanze helfen, an neue Nährstoffe zu gelangen.
Ganz allgemein werden durch Insektenfraß Nährstoffe schneller im Boden verfügbar gemacht. In ihrem Feldexperiment konnten die Forscher nun zeigen, dass die Pflanzen unter dem Einfluss des Klimawandels weniger Stickstoff abgeben, die Bodenbakterien langsamer wachsen und auch andere Bodenorganismen wie Einzeller in geringerer Zahl vorhanden sind.
„Der Nährstoffkreislauf zwischen Pflanze und Boden wird durch Klimawandel verlangsamt. Den Bodenlebewesen steht damit vor allem weniger Stickstoff zur Verfügung und der Boden wird unfruchtbar“, sagt der Göttinger Agrarwissenschaftler Dr. Christoph Scherber, Privatdozent an der Fakultät für Agrarwissenschaften der Universität Göttingen und einer der Erstautoren der Studie. „Mit Hilfe der Studie könnten globale Modelle des Stickstoff-Kreislaufes nun neu justiert werden“, so Dr. Scherber.
Quelle
Informationsdienst Wissenschaft e. V. 2012