Kritik an EU-Neuwagen-Grenzwert ab 2020
Die EU-Kommission hat ihren Verordnungsentwurf zu strengeren Kohlendioxidgrenzwerten für Neuwagen vorgelegt.
Demnach soll – wie angekündigt – der CO2-Ausstoß im Jahr 2020 bei Autos nur noch 95 Gramm pro Kilometer betragen, bei Lastwagen 147 Gramm pro Kilometer. Klimakommissarin Connie Hedegaard lobte den vorgelegten Entwurf als eine „Win-Win-Situation für das Klima, die Konsumenten, Innovation und Jobs“. Es sei „ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung einer wettbewerbsorientierten, klimafreundlichen Wirtschaft“, sagte Hedegaard heute in Brüssel. Derzeit stoßen Autos durchschnittlich noch 135,7 Gramm aus, Lastwagen sogar 181,4 Gramm.
Der Umweltverband WWF sprach in einer ersten Reaktion ebenfalls „von einem wichtigen Schritt für mehr Klimaschutz“, kritisierte aber den neuen Grenzwert als „nicht ambitioniert genug“. Zudem fehle dem Vorschlag ein „längerfristiges Grenzwertziel“, sagte WWF-Verkehrsexpertin Viviane Raddatz in Berlin. Sie forderte einen Grenzwert von 80 Gramm CO2 pro Kilometer für 2020 und von nur noch 60 Gramm für 2025. Das sei „klimapolitisch notwendig und ein wirksamer Anreiz für Innovationen, vor allem auch um mehr umweltfreundliche Elektroautos auf die Straße zu bekommen“.
Auch Greenpeace hält den nun vorgeschlagenen Grenzwert von 95 Gramm ab 2020 für „schwach“. Einmal mehr habe es „die Autolobby geschafft, den Gesetzesentwurf zu schärferen CO2-Grenzwerten für Autos zu verwässern“, sagte Greenpeace-Sprecher Wolfgang Lohbeck. „Der heute vorgestellte Kompromiss belastet das Klima und den Geldbeutel der Verbraucher unnötig stark“, denn er enthalte zu viele „Schlupflöcher“, wie etwa die Anrechnung von Elektroautos in der Neuwagenflotte oder von zusätzlichen Maßnahmen wie den Einsatz von Agrosprit oder den Einbau effizienterer Klimaanlagen. Greenpeace plädiert für einen Grenzwert von 80 Gramm.
Quelle
KLIMARETTER.INFO | vk 2012