Mehrheit der EU-Staaten für Bienenschutz
Die Mehrheit der EU-Mitgliedsstaaten ist für ein vorübergehendes Verbot von drei für Bienen gefährlichen Pestiziden.
Das ist das Ergebnis einer Abstimmung heute in Brüssel. Die drei Wirkstoffe Imidiacloprid und Clothianidin von Bayer und Thiamethoxam von Syngenta sollen beim Anbau von Mais, Sonnenblumen, Raps und Baumwolle zunächst für zwei Jahre vom Markt genommen werden. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) stimmte dem Vorschlag der EU-Kommission zu.
Die EU-Kommission hatte ein Verbot der drei Pestizide, die zur Gruppe der Neonicotinoide gehören, vorgeschlagen. In der heutigen Abstimmung erhielt sie eine einfache Mehrheit. Doch jetzt muss die Kommission beweisen, dass sie es auch wirklich ernst meint und das Verbot durchsetzen.
„Die heutige Abstimmung ist erst ein kleiner Erfolg im Kampf für eine bessere Landwirtschaft“, sagtGreenpeace-Landwirtschaftsexpertin Stephanie Töwe. „Die wissenschaftlichen Beweise sind eindeutig: Neonicotiniode schädigen Bienen und tragen damit zum weltweiten Bienensterben bei. Der abstruse Versuch der Chemieindustrie, die Gefährlichkeit dieser Gifte wegzureden, ist zum Glück misslungen.“
Die Insektengifte, über die heute beraten wurde, sind nachweislich eine Gefahr für das Leben der Bienen. Bereits geringe Mengen verursachen neurologische und physiologische Schäden und beeinträchtigen Navigation und Futtersuche.Greenpeace identifiziert im kürzlich veröffentlichten Report „Bye bye Biene? Das Bienensterben und die Risiken für die Landwirtschaft in Europa“ aber noch vier weitere schädliche Pestizide, die verboten gehören.
„Bienen sind unersetzlich für die Landwirtschaft“
Rund ein Drittel unserer Nutzpflanzen brauchen die Bienen zur Bestäubung. Der Bestand geht jedoch weltweit zurück. Europaweit überlebten in den vergangenen Jahren durchschnittlich 20 Prozent der Bienenvölker den Winter nicht. Der Schaden, den die giftigen Pestizide von Bayer & Co. anrichten übersteigt den Nutzen für die Landwirtschaft bei weitem.
„Bienen sind mehr als reine Honigproduzenten und unersetzlich für unsere Landwirtschaft“, so Töwe. „Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner hat das einzig Richtige getan, indem sie für ein Verbot gestimmt hat. Jetzt muss sie sich auch weiterhin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft bekennen.“ Greenpeace fordert die Ministerin auf, den dringend notwendigen Wandel hin zu einer nachhaltigen und ökologisch verträglichen Landwirtschaft zu unterstützen.
Quelle
Greenpeace | Annika Rieger 2013