Mit der Rente zur Energiewende
54.000 Milliarden Euro – so viel kostet der Umstieg auf erneuerbare Energie bis 2050.
Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung für Globale Umweltfragen glaubt, dass dieses Geld leicht aufzubringen ist: Pensionsfonds, Rentenkassen oder Rückversicherer würden nach sicheren Geldanlagen suchen. Altmaier nimmt Gutachten entgegen.
Normalerweise findet so etwas in großer Runde und mit einigem medialen Tam-Tam statt: Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung für globale Umweltfragen WGBU hat der Bundesregierung am Donnerstag ein Gutachten zu den globalen Kosten der Energiewende übergeben – und auch gleich noch ein Finanzierungsmodell geliefert. Demnach kostet ein Komplett-Umstieg auf Windräder, Solarzellen, Wellenkraftwerke, Geothermie-Anlagen Co. bis 2050 insgesamt 54 Billionen oder 54.000 Milliarden Euro. Aber an diesem Donnerstag blieb das Tam-Tam aus: Die Bundesregierung – in diesem Falle ihr Vertreter Umweltminister Peter Altmaier (CDU) – habe einen engen Terminkalender, hieß es. Deshalb gab es nur den Foto-Termin „Übergabe des Gutachtens“ auf der politischen Agenda.
Vielleicht lag es aber am Thema: Derzeit werden weltweit 1.000 Milliarden Euro jährlich in die – wohlgemerkt fossile – Energiewirtschaft investiert. Das entspricht zwei Prozent des globalen Bruttoinlandsproduktes. Soll die WGBU-Vision von der grünen Vollversorgung des Planeten wahr werden, muss die Summe auf 2.800 Milliarden Euro im Jahr 2030 steigen – und ausschließlich in grüne Technologie fließen.
Angesichts von Strompreis-Debatten, Euro-Krise, Haushaltskonsolidierung, „Benzinpreisschock“ nicht gerade das, womit Politiker derzeit glänzen können.
Dabei liefert das Gutachten des WGBU den Finanzplan gleich mit. Die Finanzierung der gigantischen Summe von 54 Billionen Euro in den kommenden 38 Jahren soll durch die private Altersvorsorge der Sparer gedeckt werden. Allein Versicherungen und Pensionskassen hätten derzeit weltweit über 40 Billionen Euro angehäuft, die langfristig und sicher angelegt werden müssen, heißt es im Gutachten des Beirates. Würde diese Summe in einem Gedankenspiel komplett in die Energiewende investiert, wäre sie auf einen Schlag bezahlt.
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Quelle
KLIMARETTER.INFO | Nick Reimer 2012
